Speisesegnung zu Ostern

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Nach einem alten Brauch werden vielerorts zu Ostern Fleisch, Eier und Käse zum Ende der Fastenzeit gesegnet. Die Tischgemeinschaft der Gläubigen mit dem Auferstandenen in der österlichen Eucharistie wird so an diesem Tag gleichsam in der Agape in den Häusern fortgesetzt.

Auch in diesem Jahr soll es in unseren Kirchen die Speisesegnungen geben. Die Speisesegnung wird allerdings nicht, wie in den letzten Jahren, bereits am Karsamstag sein, sondern jeweils nach den Ostergottesdiensten. Warum? Am Karsamstag verweilt die Kirche am Grab des HERRN und betrachtet sein Leiden und seinen Tod. Erst in der Osternacht, in der die Kirche die Auferstehung des HERRN erwartet, bricht die österliche Freude durch, die sich dann durch die fünfzig Tage bis Pfingsten in ihrer ganzen Fülle entfaltet. Der Karsamstag hat also seinen eigenen Inhalt und sein eigenes Gewicht.

Zwei Heilswahrheiten werden uns dadurch besonders nahe gebracht: Jesus ist wirklich gestorben. ER war tot und ist wieder auferstanden. Erst und nur dadurch erlöst ER uns von unserem Tod. „Deinen Tod, o HERR verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“ beten und bekennen wir in jeder heiligen Messe. Nur weil Jesus wirklich gestorben ist und tot war kann Er „der Erste der Entschlafenen“ (1 Korinther 15,20) sein.

Etwas Zweites kommt dazu: Jesus ist „hinabgestiegen in das Reich des Todes“, wie wir zu recht im Apostolischen Glaubensbekenntnis sagen. ER ist die Erlösung aller Menschen, die seit Beginn der Menschheitsgeschichte, auch wenn sie als Gerechte gelebt haben, auf die Vollendung ihres Heiles warten. Auf zahlreichen Darstellungen der Kunst, insbesondere der Ikonen wird dies dargestellt: Der Auferstandene führt die Geretteten siegreich heraus aus dem Reich des Todes.

Und mehr noch: es gibt nun keinen Ort mehr, an dem Jesus Christus nicht gewesen wäre, nicht sein könnte. Einer der bedeutendsten katholischen Theologen des 20. Jahrhunderts, Karl Rahner sagt dazu: „Da ER unser Schicksal teilte und uns darin erlöste, bringt uns dieser Karsamstag in seinem Dunkel das Licht des Lebens. Seit Er hinabgestiegen ist in die grund- und bodenlose Tiefe der Welt, gibt es keine Abgründe des Daseins mehr, in denen ein Mensch allein gelassen wäre.“ Christus ist dort und sieht uns an, auf dass wir uns durch IHN helfen und retten lassen. – Dies zu bedenken und darüber still zu werden, dazu ist uns der Karsamstag gegeben, auf dass die Osterfreude umso größer werde.

Ihnen allen einen gesegneten Weg auf Ostern hin und ein frohes Osterfest.
Ihr Pfarrer Hans Janßen

 

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