Tansania ist eines der ärmsten Länder Afrikas. Nach der Besetzung durch das Deutsche Reich (Deutsch-Ostafrika) war die Region seit 1920 Völkerbundsmandatgebiet der Briten und damit faktisch britische Kolonie. Diese britische Zeit prägt in weiten Teilen bis heute das Schul- und Sozialsystem. So sind Schuluniformen keineswegs Ausdruck von Wohlstand und Luxus, sondern Basisanforderung an jedes Schulkind. Der riesige Kontinent Afrika ist für uns alle weitgehend unbekannt.

Da helfen auch die vielen Afrika-Filme, mit denen uns das Fernsehen seit geraumer Zeit beglückt, nicht weiter. Wenn überhaupt, vertiefen diese rückwärts gewandten Melodramen das Klischee von Afrika. Das Problem Afrikas ist nicht, ob sich Iris Berben dort bei ihren aufopferungsvollen Dreharbeiten ein Bein gebrochen hat oder welches Deo Christine Neugebauer unter sengender Sonne benutzte.

Afrika’s Probleme sind AIDS, rücksichtslose Ausbeutung von Bodenschätzen, Bürgerkrieg und Ausbreitung von Dürrezonen undWüsten, um nur einige der Geißeln des Kontinents zu nennen.
Afrika ist aber auch ein Kontinent der Hoffnung, mit einem riesigen Anteil junger Menschen an der Gesamtbevölkerung.

Und Ludilu? 1.500 Einwohner zählt der kleine Fleck in den Livingstone Mountains. Unweit davon entfernt liegt der Lake Nyasa, der drittgrößte See Afrika’s. Die Bevölkerung lebt überwiegend von der Landwirtschaft. Ludilu gehört zur Diözese Njombe, die seit dem 01. September 2002 von Bischof Alfred Leonhard Maluma (geboren 1955) geführt wird. 73 Weltpriester und fünf Benediktinerpatres betreuen mit 39 Ordensschwestern- und Brüdern sowie 359 Katecheten die gut 260.000 Katholiken, die knapp 40 % der Bevölkerung der Diözese stellen.

Obwohl sich die Anzahl der Katholiken seit 1970 weit mehr als verdop-pelt hat, ging die Anzahl der Gemeinden von 90 auf 31 zurück. Das heißt, auch hier setzt man auf Großgemeinden – eine Entwicklung, die uns erst noch bevorsteht. Die Gemeinde in Ludilu/Sunji wurde 1958 gegründet; die älteste Gemeinde der Diözese besteht bereits seit 1928, ist also älter als unsere HEILIGE FAMILIE.
Ludilu/Sunji wird von einem Weltpriester Father Alois Juma Mswiga geführt. Die katholische Pfarrei in Sunji/Ludilu hat 17 Außenstellen, die Father Alois mit 5 Priestern betreut. Außerdem gibt es noch drei Seminaristen, die Probleme haben, die Studiengebühren aufzubringen.

Die Hauptkirche befindet sich in Sunji. Der Patron dieser Kirche ist Nikolaus von der Flue. Aber auch alle anderen 17 Dörfer (Außenstellen) haben Gebäude für Sonntagsgottesdienste.
Darüber hinaus arbeiten 4 Ordensschwestern, die Sisters of St. Agnes, in der weitläufigen Pfarrei mit. Insgesamt hat die Pfarrei in Sunji/Ludilu 12.000 Gemeindemitglieder – 20% sind aktive Mitglieder. Die Gemeinde hat eine schmucke Kirche mit einem weit sichtbaren Turm, eine Krankenstation und einen Kindergarten. Der Kindergarten und die Krankenstation werden im ökumenischen Geist geführt. Leider müssen Kindergarten und Krankenstation in einem Atemzug genannt werden.
AIDS, die apokalyptische Geißel Afrika’s macht auch vor der ländlichen Idylle Ludilu’s nicht Halt und hinterlässt Waisenkinder.

Und genau hier wollen wir ansetzen, indem wir die Erfahrungen anderer Gemeinden – z. B. der Auferstehungsgemeinde Lurup – nutzen, um möglichst effizient helfen zu können. Wir wollen mit unserer Hilfe nicht Trittbrettfahrer anderer Gemeinden sein, sondern deren Wissen nutzen, um unserer neuen katholischen Partnergemeinde in Ludilu/Tansania zu helfen.

Als Schwerpunkt haben wir uns die gezielte Unterstützung des Kindergartens vorgenommen – wir werden sehen, wohin uns der Weg noch führen wird.

Doch nicht nur um den Transfer von Geld geht es uns – auch ein Transfer der Herzen ist unser Fernziel! Dazu ist Begegnung notwendig. Hier setzen wir ganz besonders auf die jungen Menschen in unserer Gemeinde. Kenntnis der englischen Sprache ist da gefordert, Offenheit im Umgang mit anderen Kulturen und natürlich auch etwas Wagemut. Von unseren evangelischen Freunden wissen wir, dass das alles möglich ist. Und es ist auch ein Anliegen der Völkerverständigung, sodass Reisen dorthin durch die Bundesregierung gefördert werden.
Wir stehen am Anfang eines Weges. Mit Gottvertrauen setzten wir darauf, den richtigen Weg gewählt zu haben. Viele andere Wege wären auch möglich gewesen; Ludilu soll es nun sein.

Für Fragen und Anregungen an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! sind wir dankbar und offen. Ebenso für die Unterstützung im Gebet und für materielle Hilfe.
Wir wünschen von Herzen, dass die noch hauchdünne Verbindungslinie Langenhorn-Ludilu eine fruchtbringende Brücke wird.

 

Hier finden Sie Bilder