In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder welcher Vater unter euch, den der Sohn um einen Fisch bittet, gibt ihm statt eines Fisches eine Schlange oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
Hört nicht auf sie! Der Herr, euer Gott, stellt euch durch solche Menschen auf die Probe. Er will sehen, ob ihr ihn von ganzem Herzen und mit aller Hingabe liebt.
Bevor der Freund kommt, Der meine Seele zurückfordert, Der Himmlische unter himmlischen Wesen, Der mich in den Himmel führen soll; Er, dein Freund, von Natur aus gut, Den ich hasste aus Liebe zum Bösen; [Bevor also dieser Freund kommt,] Komme ich zur Schwelle des Lichtes Deiner Morgendämmerung – mit finsterer Seele. Gib mir statt der drei Brote Das Bekenntnis deiner Dreifaltigkeit – ihm verdanken wir die Kenntnis der drei Hypostasen* – Und deinen himmlischen Leib. Denn an guten Werken habe ich nichts, Was ich dem Freund des Guten anbieten könnte, Sondern nur das Vertrauen auf deine Gnade Und die letzte Wegzehrung des Lebens. Mir, dem zudringlichen Bittsteller gegenüber, Behaupte nicht, die Tür sei verschlossen Und die Kinder lägen bereits im Bett, Die unschuldigen Seelen schliefen schon. Und sage mir nicht, es sei unmöglich, Das würde heißen, dass du nicht willst. Denn wenn du es wirklich willst, wird es sich auch zum Guten vollenden. Doch lass mich dich wie im Gleichnis belästigen, damit ich erhalte, um was ich bitte, nicht um meiner Liebe willen, die ich verlor, sondern wegen des Geschreis meiner Feinde. *Die Kirche verwendet den Begriff ,,Person" oder ,,Hypostase", um den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist in ihrer realen Verschiedenheit voneinander zu bezeichnen (Katechismus der Katholischen Kirche § 252).
1. Lesung
Brüder! Ihr unvernünftigen Galater, wer hat euch verblendet? Ist euch Jesus Christus nicht deutlich als der Gekreuzigte vor Augen gestellt worden? Dies eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch die Botschaft des Glaubens empfangen? Seid ihr so unvernünftig? Am Anfang habt ihr auf den Geist vertraut, und jetzt erwartet ihr vom Fleisch die Vollendung. Habt ihr denn so Großes vergeblich erfahren? Sollte es wirklich vergeblich gewesen sein? Warum gibt euch denn Gott den Geist und bewirkt Wundertaten unter euch? Weil ihr das Gesetz befolgt oder weil ihr die Botschaft des Glaubens angenommen habt?
2. Lesung
Tagespsalm
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David. So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen. Er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht, an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat; er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage.
- Evangelium Tag für Tag