In jener Zeit, als Jesus redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben; komm doch, leg ihr deine Hand auf und sie wird leben! Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern. Und siehe, eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutfluss litt, trat von hinten heran und berührte den Saum seines Gewandes; denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Jesus wandte sich um, und als er sie sah, sagte er: Hab keine Angst, meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet! Und von dieser Stunde an war die Frau geheilt. Als Jesus in das Haus des Synagogenvorstehers kam und die Flötenspieler und die Menge der klagenden Leute sah, sagte er: Geht hinaus! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Als man die Leute hinausgeworfen hatte, trat er ein und fasste das Mädchen an der Hand; da stand es auf. Und die Kunde davon verbreitete sich in der ganzen Gegend.
Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber haben für immer Bestand.
„Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben vorfinden?“ (Lk18,8). Wer diesen Satz aus dem Evangelium vorbringt, soll wissen, dass der hier erwähnte Glaube jener ist, von dem der Herr sagte: „Dein Glaube hat dich gerettet“ (Mt 9,22), und an anderer Stelle, im Hinblick auf den Hauptmann: „Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden!“ (Mt 8,10). Weder der Hauptmann noch die arme Frau, die seit zwölf Jahren an Blutfluss litt (vgl. Mk 5,25), glaubten an das Mysterium der Dreieinigkeit, das den Aposteln erst nach der Auferstehung Christi offenbart wurde, […] aber die Schlichtheit ihres Herzens und ihre Gott hingegebene Seele sind es, die hier anerkannt werden. Denn „sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt“ (Mt 9,21). Das ist der Glaube, von dem der Herr sagte, dass er selten zu finden sei. Das ist der Glaube, der selbst bei denen, die glauben, schwerlich vollkommen ist. „Es soll dir geschehen, wie du geglaubt hast“ (Mt 8,13). Dieses Wort möchte ich nicht gerne hören! Wenn mir nämlich nach meinem Glauben geschieht, dann bin ich verloren! Gewiss, „ich glaube an Gott, den Vater, ich glaube an Gott, den Sohn, ich glaube an den Heiligen Geist, der Gott ist, ich glaube an den einen Gott“, und doch möchte ich nicht, dass mir geschieht, „wie ich geglaubt habe". Oft kommt nämlich der Feind und sät Unkraut mitten unter die Ernte des Herrn. […] Ehrlich gesagt, schlendere ich beim Beten oft [innerlich] durch die Straßen, berechne Zinsen oder beschäftige mich gar, von einer beschämenden Tagträumerei mitgerissen, mit Dingen, die mich erröten ließen, würde ich sie aussprechen. Wo ist nun der Glaube? Jeder befrage sein eigenes Herz, und er wird sehen, wie selten man im Leben auf eine so treue Seele trifft, die nichts aus Ruhmsucht tut und nichts, um Menschen zu gefallen. […] Laster und Tugenden liegen tatsächlich nahe beieinander. Es ist schwer, sich damit zufrieden zu geben, Gott allein zum Richter zu haben.
1. Lesung
In jenen Tagen zog Jakob aus Bearscheba weg und ging nach Haran. Er kam an einen bestimmten Ort und übernachtete dort, denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein. Da hatte er einen Traum: Siehe, eine Treppe stand auf der Erde, ihre Spitze reichte bis zum Himmel. Und siehe: Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. Und siehe, der HERR stand vor ihm und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich nach Westen und Osten, nach Norden und Süden ausbreiten und durch dich und deine Nachkommen werden alle Sippen der Erde Segen erlangen. Siehe, ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe. Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der HERR ist an diesem Ort und ich wusste es nicht. Er fürchtete sich und sagte: Wie Ehrfurcht gebietend ist doch dieser Ort! Er ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels. Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er unter seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Steinmal auf und goss Öl darauf. Dann gab er dem Ort den Namen Bet-El – Haus Gottes. Früher hieß die Stadt Lus. Jakob machte das Gelübde: Wenn Gott mit mir ist und mich auf diesem Weg, den ich gehe, behütet, wenn er mir Brot zum Essen und Kleider zum Anziehen gibt, wenn ich wohlbehalten heimkehre in das Haus meines Vaters, dann wird der HERR für mich Gott sein und dieser Stein, den ich als Steinmal aufgestellt habe, soll ein Gotteshaus werden.
2. Lesung
Tagespsalm
Wer im Schutz des Höchsten wohnt, der ruht im Schatten des Allmächtigen. Ich sage zum HERRN: „Du meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue.“ „Weil er an mir hängt, will ich ihn retten. Ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen. Ruft er zu mir, gebe ich ihm Antwort. In der Bedrängnis bin ich bei ihm, ich reiße ihn heraus und bring ihn zu Ehren. Ich sättige ihn mit langem Leben, mein Heil lass ich ihn schauen.“
- Evangelium Tag für Tag