In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
Wir dagegen haben unsere Heimat im Himmel. Von dort erwarten wir auch Jesus Christus, unseren Herrn und Retter.
Wer ist denn Gott? Vater, Sohn und Heiliger Geist, der eine Gott. Frage nicht weiter nach Gott. Wer das Wesentliche über Gott wissen will, soll zuerst die natürliche Ordnung betrachten. Die Wissenschaft von der Dreifaltigkeit wird nämlich zu Recht mit der Tiefe des Meeres verglichen, von der die [göttliche] Weisheit sagt: „Der Grund des Meeres ist für die Augen der Menschen unsichtbar“; ebenso bleibt auch die göttliche Dreifaltigkeit für das menschliche Verstehen unbegreiflich. Wenn darum jemand verstehen will, was doch zu glauben ist, dann soll er sich nicht einbilden, dies mehr durch Überlegungen als durch den Glauben zu können; sonst wird sich die auf solche Art gesuchte göttliche Weisheit noch weiter von ihm zurückziehen. Suche also die höchste Erkenntnis nicht durch Diskutieren, sondern durch ein vollkommenes Leben, nicht durch Worte, sondern durch den Glauben, der aus einem einfachen Herzen entspringt und nicht das Ergebnis gelehrter Spekulationen ist. Wenn du das Unaussprechliche durch Überlegungen suchst, wird es sich nur weiter von dir entfernen; wenn du es durch den Glauben suchst, wird die Weisheit dort sitzen, wo sie wohnt: vor deiner Tür (vgl. Weis 6,14); und wo sie sitzt, kann sie erblickt werden, wenn auch nur zum Teil. In Wirklichkeit erreicht man sie in dem Moment, in dem man an das Unsichtbare glaubt, ohne es zu verstehen. Da Gott der Unsichtbare ist, müssen wir an ihn glauben; und doch kann Gott von einem reinen Herzen in gewisser Weise geschaut werden.
1. Lesung
So spricht die Weisheit Gottes: Der HERR hat mich geschaffen als Anfang seines Weges, vor seinen Werken in der Urzeit; in frühester Zeit wurde ich gebildet, am Anfang, beim Ursprung der Erde. Als die Urmeere noch nicht waren, wurde ich geboren, als es die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen. Ehe die Berge eingesenkt wurden, vor den Hügeln wurde ich geboren. Noch hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren und alle Schollen des Festlands. Als er den Himmel baute, war ich dabei, als er den Erdkreis abmaß über den Wassern, als er droben die Wolken befestigte und Quellen strömen ließ aus dem Urmeer, als er dem Meer sein Gesetz gab und die Wasser nicht seinen Befehl übertreten durften, als er die Fundamente der Erde abmaß, da war ich als geliebtes Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag und spielte vor ihm allezeit. Ich spielte auf seinem Erdenrund und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein.
2. Lesung
Schwestern und Brüder! Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir auch im Glauben den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Mehr noch, wir rühmen uns ebenso der Bedrängnisse; denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
Tagespsalm
Seh ich deine Himmel, die Werke deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, du hast ihn gekrönt mit Pracht und Herrlichkeit. Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über die Werke deiner Hände, alles hast du gelegt unter seine Füße: Schafe und Rinder, sie alle und auch die wilden Tiere, die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.
- Evangelium Tag für Tag