Eine junge Frau, blonde Haare, ein strahlendes Gesicht und ein herzhaftes Lachen empfängt uns an der Götzberger Straße 13. Wir sind an der äußersten Seite unseres Pastoralen Raumes, nämlich in Henstedt-Ulzburg im schönen und noch ländlich geprägten Ortsteil Henstedt. Mitten auf dem kirchlichen Friedhof. Auf dem Tisch vor uns steht eine Schale mit Bonbons, ein paar Taschentücher liegen daneben.
Ein Mitarbeiter kommt herein. Die „Chefin“ muss seine Arbeit gegenzeichnen, einen Grabaushub. Ein Lob, ein Kugelschreiber als Geschenk, und fort ist er. Josephine fragt wie sie mit dem ganzen Leid und Tod zurechtkommt. Durch das „Herauslassen, das Reden, das Zuhören eines anderen.“ Diese andere ist ihre Mutter, die kann am besten zuhören. „Frau Ruge“, so heißt Birgit, ist hier die Seele des Ganzen.
Zu ihr kommt man nicht nur im Trauerfall, sondern oft noch Jahre danach. Kürzlich ist eine Frau gestorben, die täglich das Grab ihres Mannes besuchte .“ Ich habe Krebs, vielleicht sterbe ich bald.“ Birgit kennt die Frau schon lange. Einmal haben sie zusammen auf der Bank gesessen, geweint mit einer anderen Trauernden. Birgit hat sie zum Lachen gebracht. Als Birgit Urlaub hatte, ist diese Vertraute tatsächlich gestorben. Da hat Birgit geweint.
Wir schenken Birgit einen Blumenstrauß. Danke, Frau Ruge, dass Sie für alle da sind, über die Konfessionsgrenzen hinweg und über Ihre eigentliche Arbeit hinaus. Wir lassen noch ein Bilderbuch da vom „Kleinen Elefanten, der zum Sterben geht.“ Vielleicht hilft es Birgit bei ihrem nächsten „Fall“. Sie selbst legt jedem Angehörigen nach Ende der Formalitäten eine passende Trost Geschichte dazu. Auf dem Friedhof gibt es noch „Ein Wort für Dich“. Die Besucher ziehen sich einfach eine Bildkarte aus einer Box und nehmen so ein Trostwort vom Friedhof mit. Bescheiden weist Frau Ruge darauf hin, dass dies aber eine Idee der Kirchengemeinde ist.
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