Videoimpuls zu Ostern

  • geschrieben von  Website Team

Der heutige Impuls mit unserem Pfarrer Janßen zu Ostern wurde in St. Annen aufgenommen. In der Zeit bis zum 30. April 2020, in der wir keine gemeinsamen Gottesdienste feiern können, werden wir hier öfter Videoimpulse aus unseren Kirchen veröffentlichen. 

 


Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

Ostern hat auch mit Suchen zu tun. Das weiß buchstäblich jedes Kind. Auch in Coronazeiten suchen Kinder im Kreis der Familie Ostereier. Offen gesagt: Ich weiß es auch nicht genau, ob das Ostereier suchen daher kommt: Aber es fällt schon auf, dass viele Osterberichte damit zu tun haben, dass gesucht wird. So haben wir es auch gerade aus dem Evangelium gehört. Maria von Magdala kommt am Ostermorgen zum Grab Jesu, sieht den Stein zur Seite gerollt und  sucht Jesus. Er ist nicht da. Da Grab ist leer. Sie läuft zu Simon Petrus und zu Johannes, berichtet ihnen vom leeren Grab, und  die laufen nun wiederum auch los und suchen. Johannes ist schneller als Petrus, Petrus aber geht in das Grab und sieht nur noch die säuberlich zusammen gelegten Leinenbinden und das Schweißtuch. Dann guckt auch Johannes nach. Und dann heißt es: „Er sah und glaubte.“

Ja, aber was glaubte er? Nur, dass das Grab leer war. Mehr nicht. „Denn“,  so heißt es dort ausdrücklich, „denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass Er auf-erstehen musste.“

Warum wird uns das erzählt? Vielleicht doch wohl deshalb, weil die Auferstehungs-botschaft so unfassbar, so gewaltig ist, dass wir erfahren sollen: Erst nach und nach, nur Schritt für Schritt können wir erfassen, was das bedeutet: Jesus ist von den Toten auferstanden. ER ist nicht im Grab. Er ist nun überhaupt nicht mehr nur an einem Ort. Und doch ist Er bei uns alle Tage. ER hat einen Leib.

Ja, Er ist findbar, aber Er ist nicht verfügbar. Aber ER will begegnen. ER will sich finden lassen: in jedem einzelnen Leben. Und genauso geht es uns auch heute. Jesus lässt uns hören von seiner Auferstehung. Wir sollen das erfahren. Wir sollen ins Fragen kommen, und uns Stück für Stück annähern, ja auch suchen, und selber  finden, herausfinden: Der HERR ist auferstanden. Das ist mehr als eine Information, das ist eine Einladung zu einer eigenen Begegnung zu einer Erfahrung.

                       Und so wird auch Maria Magdalena  erst nur Stück für Stück weiter geführt. Nun sieht sie auch in die Grabkammer. Sie weint, begreift noch nicht, und  der Engel fragt sie, warum sie weint. Und was antwortet sie? „Man hat mir meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht wohin man ihn gelegt hat.“ Also wird Maria ein zweites Mal ge-fragt: „Frau, warum weinst du?“ Und jetzt fragt sie Jesus: Und Er fügt hinzu: „Wen suchst du? Und so werden auch wir immer wieder neu gefragt: Wen suchst du? Was brauchst du Vielleicht mehr als in früheren Jahren erfahren wir in diesem Jahr die Unverfügbarkeit unseres Lebens. Maria und die Jünger hatten ja vordem längst  in den Begegnungen mit Jesus erfahren, dass mit Jesus Gott zu ihnen gekommen ist. Zeichen und Wunder hatten sie erlebt.

Viele von uns haben eine ähnliche Erfahrung gemacht. Zeichen der Nähe Gottes, Zeiten tiefer Gewissheit. Andere haben eine vielleicht nur leise Ahnung, so dass sie sagen: „Ja, da ist etwas, was ich brauche und im Tiefsten auch suche: Diese Klarheit, Frieden zu haben, Geborgenheit. Aber ich weiß noch nicht so recht. Ich bin noch auf der Suche.“ Deshalb: „Wen suchst du?“ Gott hat uns eine Sehnsucht mit auf den Weg gegeben dass wir doch zu Ihm zurückfinden möchten. In Jesus Christus, der unsere Einsamkeit durchlitten hat, der unseren Tod gestorben ist, lässt Gott sich finden. Und so spricht Jesus Maria mit Namen an: „Maria!“ Jesus spricht uns mit Namen an. „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen!“ Und Maria antwortet: „Rabbuni, mein HERR!“

 Aber das ist noch nicht alles. Denn Jesus sagt nun weiter:

„Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen.
Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen:
Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater,
zu meinem Gott und zu eurem Gott.“

Und Maria ging und verkündete alles, was ER ihr gesagt hatte.

Für uns heißt doch: Unser Lebensziel ist nicht, dass wir tot sein werden, sondern unser Lebensziel  ist der Himmel. Und genau deshalb nehmen wir ernst, was uns auf dieser Erde  anvertraut ist. Und genau das  tun wir aus dem Hören,  im Vertrauen und in der Geborgenheit des Auferstandenen. In dieser und jeder Zeit.

Amen
 

Geistlicher Impuls zu Johannes 20, 1- 18, Ostern, 12.04.2020, Pfarrer Hans Janßen
 

Tagesevangelium 12.04.2020

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes 20, 1- 18.

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.

Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.

Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab;

sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab.

Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein.

Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen

und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle.

Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.

Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.

10 Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück.

11 Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein.

12 Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten.

13 Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.

14 Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war.

15 Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen.

16 Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister.

17 Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.

18 Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.

 

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