Predigt vom 15. Sonntag im Jahreskreis

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Von Zeit zu Zeit wird hier in dieser neuen Kategorie eine Sonntagspredigt für Sie erscheinen. Das ist ein ganz besonderer Service für diejenigen, welche nicht an den Gottesdiensten teilnehmen konnten und für alle anderen, um die Predigt in Ruhe noch einmal zu Hause nachzulesen. Die heute veröffentlichten Predigt wurde von Pater Benny am 15. Sonntag im Jahreskreis gehalten.

Liebe Kinder, liebe Schwestern und Brüder im Herrn,

der Begriff „Apostel“ bedeutet „Gesandter, Beauftragter“. Im Evangelium des heutigen Sonntags erteilt Jesus den zwölf Aposteln zum ersten Mal einen Missionsauftrag. Nach der Auferstehung Christi wird sich diese Berufung voll entfalten. Es ist sehr wichtig, dass Jesus von Anfang an die Zwölf in sein Werk einbezogen hat: es handelt sich dabei um eine Art »Lehrzeit« im Hinblick auf die große Verantwortung, die sie zukünftig erwartet. Die Tatsache, dass Jesus einige Jünger dazu beruft, direkt an seiner Sendung mitzuwirken, zeigt: dass er die Hilfe nicht gering schätzt, die andere Menschen seinem Werk entgegenbringen; er kennt ihre Grenzen, ihre Schwächen, aber er verachtet sie nicht, sondern verleiht ihnen gar die Würde, seine »Gesandten« zu sein.

Jesus sendet sie jeweils zu zweit aus. Er sendet sie nicht aus als Mächtige, als Eigentümer oder Anführer. Im Gegenteil, er zeigt ihnen, dass der Weg des Christen einfach darin besteht, das Herz zu verwandeln – zuerst das eigene und dann dabei zu helfen, das Herz der anderen zu verwandeln; denn das eigene Herz soll zu dem Herzen des anderen Menschen sprechen. Dadurch sollen wir lernen, in einer anderen Weise zu leben, unter einem anderen Gesetz. Es soll uns von der Logik des Egoismus, des Herrschens, des Niederdrückens, des Manipulierens befreien und zur Logik des Empfangens, des Pflegens, des Lebens und der Liebe hinführen. Deshalb soll die apostolische Sendung sowohl die Verkündigung von Gottes Wort als auch die sichtbare Offenbarung seiner Güte durch Gesten der Liebe, des Heilens, des Dienstes und der Hingabe beinhalten.

Jesus warnt aber die Jünger, dass sie nicht immer gut aufgenommen werden: „Wenn man euch ablehnt, dann schüttelt den Staub von euren Füßen“. Dieses Zeichen wird den Menschen sagen: wir haben euch die Botschaft gebracht, aber ihr habt sie abgelehnt. Keine Gewalt, keine Zwangsmissionierung, kein Überreden. Die freie Entscheidung eines Menschen ist entscheidend, auch wenn es zu seinem Nachteil ist. Dann zieht zum nächsten Ort weiter.

Ein Schlüsselwort finden wir noch im Evangelium, das leicht übersehen werden könnte. Ein zentrales Wort, dass auch für unsere heutige Zeit sehr wichtig ist: Gastfreundschaft. Jesus sagt ihnen: „Bleibt in dem Haus, in dem man euch beherbergt.“ Damit lernen die Apostel eines der grundlegenden Merkmale der Gemeinschaft der Gläubigen kennen. Man könnte sagen, derjenige ist Christ, der gelernt hat, Gastfreundschaft zu gewähren, der gelernt hat zu beherbergen. Die Kirche, wie Jesus sie möchte, ist das Haus der Gastfreundschaft. Darum müssen wir die Türen offen halten, vor allem die Türen des Herzens.

Das Evangelium will die Anhänger Jesu einladen, die frohe Botschaft weiterzugeben, so wie er sie selbst weitergegeben hat, mit offenen Händen und Herzen, die nichts egoistisch für sich zurückbehalten. Dies ist der Auftrag für alle Christen zu allen Zeiten.

Auch jeder und jede von uns hat von Jesus diesen Auftrag zur Glaubensweitergabe erhalten. Wir müssen uns dabei nicht wie die ersten Jünger die Füße wund laufen. Auch allein werden wir dabei nicht sein, denn das christliche Leben ist motiviert und getragen von Jesus Christus selbst.

Wir können darauf vertrauen, dass die Botschaft Jesu bei vielen Menschen auch heute ankommen kann, wenn sie von uns Christen glaubwürdig verkörpert und dort sichtbar gemacht wird, wo wir leben. Wenn uns das gelingt, dann wird unser ganzes Leben eine Mission sein. Und deshalb haben wir noch viel zu tun.

Amen
 

15. Sonntag im Jahreskreis, 15.07.2018 von Pater Benny
 

Tagesevangelium 15.07.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 6,7-13.

In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

 

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