Predigt zum Radiogottesdienst am 31. Dezember

  • geschrieben von  Website Team

Von Zeit zu Zeit wird hier in dieser neuen Kategorie eine Sonntagspredigt für Sie erscheinen. Die heute veröffentlichte Predigt wurde von unseren Pfarrer Hans Janßen zum Radiogottesdienst am 31. Dezember 2023 in der Hl. Familie gehalten.

 
Hier kann man den kompletten Radiogottesdienst noch einmal nachhören:

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Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

vorweg zum Fest der Heiligen Familie der Hinweis: Nicht nur die Heilige Familie, jede Familie ist einzigartig. Denn in jeder Familie will Jesus Christus, Gottes Sohn zur Entfaltung kommen. Und da wird es spannend: In jeder Familie will Jesus heranwachsen. Aber der Reihe nach. In vielen Familien mit mehreren indern sagt irgendwann eines der Kinder: "Immer geht es nur um …" - Und dann wird der Name des Bruders oder der Schwester genannt. Vielleicht steht da ein Kind im Mittelpunkt, weil es eine Einschränkung hat, oder, im Gegenteil, weil es eine besondere Begabung hat. Und dann kommt dieser Protest: Immer geht es nur um Maximilian oder: immer nur um Katharina. Genau so war es in der Heiligen Familie: Immer ging es nur um Jesus. 

Jesus steht immer in der Mitte. Wie kann uns dann aber die Heilige Familie für uns heute ein Vorbild sein? Was haben wir gerade aus der Heiligen Schrift gehört? Als Erstes: Diese Familie hat und gibt eine Orientierung. Und das liegt daran, dass sie sich selbst an dem orientiert haben an dem, was in der Bibel steht. Als sich für die Eltern Jesu die Tage der vom Gesetz des Moses vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen."

Die Familie Jesu, eine jüdische Familie, die den lebendigen Gott ernst nimmt. Und so war ihnen klar: Unser Kind gehört Gott und er gehört in das Licht Gottes. Wer so lebt, wer sich im Glauben buchstäblich auf den Weg macht, dorthin, wo auch die anderen sind, die diesen Glauben teilen, wer - mit Astrid Lindgren und Lotta gesprochen - nicht nur im Geheimen glaubt, in dessen Leben wächst Jesus. Aber, man muss sich auf den Weg machen. Der Heilige Geist ist kein Stubenhocker. Er wirkt besonders in der Begegnung derer, die Gott beim Wort nehmen. So geht Glaube: Gott spricht, Menschen vertrauen darauf, gehen los, gehen Schritte im Glauben und Gott handelt. Und selbst, wer das Haus nicht verlassen kann, der kann sich den Leib des Herrn zur Krankenkommunion bringen lassen. Wer aber kommen kann, der kommt und verachtet die Versammlung nicht.

Der greise Simeon konnte kommen. Und er kam. Jeden Tag. Er kam, weil er glaubte, vertraute so, wie auch Hanna, von der wir gehört haben. Und nun erfüllte sich, worauf er vertraut hat. Er nimmt das Jesus-Kind in seine Arme und lobt Gott mit den Worten: "Nun lässt du, Herr, deine Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für dein Volk Israel." Offensichtlich brauchte auch die Heilige Familie diese Vergewisserung in der Begegnung. Denn, wer spricht da? Spricht da Simeon? Spricht da Gott? Beides! Gottes Geist, Gott selber wirkt und spricht in den Begegnungen derer, die Gott suchen. Und so ist auch die Heilige Familie Gebende und Nehmende zugleich. Das als Erstes: Die Heilige Familie hat und gibt Orientierung.

Und daraus folgt: Die Heilige Familie nimmt die Berufungen des Einzelnen ernst. Eben weil die Eltern Jesu auf Gott vertrauen und schlicht gehorsam sind, gilt es, auf Gott zu hören, was Gott mit diesem Kind vorhat. Es geht um dieses Kind und nicht um die Selbstverwirklichung der Eltern. Und gerade deshalb sind sie frei zu hören und darauf zu achten, wie Gott Jesus führen will. Im Vertrauen auf Gottes Verheißungen sind sie frei, ihr Kind Gottes Wegen anzuvertrauen. Sie bringen ihr Kind nicht, damit ihre Träume in Erfüllung gehen, sondern damit der lebendige Gott mit Jesus zum Ziel kommt. Ja, Jesus wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Die Seele der Gottesmutter wird ein Schwert durchdringen. Da wird nichts verharmlost. Aber sie vertrauen darauf, dass Gott es am Ende gut machen wird. Was kann das für uns, was kann das für unsere Familien bedeuten? Dass das Loslassen, mit dem Menschen auf Gott vertrauen, dass das Gebet für die Kinder nie vergeblich ist. Ja, das kann auch durch Täler gehen.

Das kann auch Schmerz bedeuten. Aber das bleibt nie ohne den lebendigen Gott, der zum Ziel führt. "Denen, die Gott lieben müssen alle Dinge zum Besten dienen", sagt der Apostel Paulus deshalb.

Und schließlich, Familie ist keine Privatsache. Die Familie ist ein sichtbares Zeichen der Gnade Gottes. Deshalb nennen wir die Ehe ein Sakrament. Und jede Ehe und jede Familie braucht diese Versöhnung mit dem Unvollkommenen, mit dem Brüchigen. Wo diese Versöhnung fehlt, da wird mit Spott und Verachtung über die Familie gesprochen. Aber wenn Jesus denn die Hauptperson unserer Familien ist, wenn Jesus in einer Familie heranwächst, zumindest in einem Teil der Familien, - und manchmal fangen die Kinder damit an! - dann strahlt das auch aus: 

Wenn eben in dieser Familie andere nicht verachtet werden, wenn das Lügen nicht etabliert wird, wenn gebetet und zugehört wird, dann trägt das Früchte. Im Trausegen heißt es dann unter anderem: "Hilf ihn eine christliche Ehe zu führen und Verantwortung in der Welt zu übernehmen; verleihe ihnen Offenheit für andere Menschen und die Bereitschaft, fremde Not zu lindern."

Geheiligt werden Familien nicht dadurch, dass sie perfekt wären: In jeder Familie gibt es Streit und Tränen, aber wo Christus ist, da gibt es eben auch Versöhnung und eine Hoffnung, die bis in den Himmel reicht. Wächst Jesus in unseren Familien heran, steht er in der Mitte, dann wächst auch diese Freiheit zu Gottes Wegen mit jedem Einzelnen: zum Segen für viele. 

 Amen 


Predigt am 1. Sonntag nach Weihnachten ~ Fest der Heiligen Familie, den 31.12.2023 in der Hl. Familie

Genesis 15,1-6+21,1-3; Hebräer 11,8+11-12+17-19; Lukas 2,22-40


 

Tagesevangelium 31.12.2023

22 Als sich für die Eltern Jesu die Tage der vom Gesetz des Mose  vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen, 

23 wie im Gesetz des Herrn geschrieben ist: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn heilig genannt werden. 

24 Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. 

25 Und siehe, in Jerusalem lebte ein Mann namens Símeon. Dieser Mann war gerecht und fromm und wartete auf den Trost Israels und der Heilige Geist ruhte auf ihm. 

26 Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Christus des Herrn gesehen habe. 

27 Er wurde vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten, um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war, 

28 nahm Símeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: 

29 Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. 

30 Denn meine Augen haben das Heil gesehen, 

31 das du vor allen Völkern bereitet hast, 

32 ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. 

33 Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. 

34 Und Símeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Siehe, dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele zu Fall kommen und aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird, – 

35 und deine Seele wird ein Schwert durchdringen. So sollen die Gedanken vieler Herzen offenbar werden. 

36 Damals lebte auch Hanna, eine Prophetin, eine Tochter Pénuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; 

37 nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. 

38 Zu derselben Stunde trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. 

39 Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. 

40 Das Kind wuchs heran und wurde stark, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade ruhte auf ihm.

 

 

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