Predigt zum Hochfest der Auferstehung des HERRN

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Von Zeit zu Zeit wird hier in dieser neuen Kategorie eine Sonntagspredigt für Sie erscheinen. Das ist ein ganz besonderer Service für diejenigen, welche nicht an den Gottesdiensten teilnehmen konnten und für alle anderen, um die Predigt in Ruhe noch einmal zu Hause nachzulesen. Die heute veröffentlichte Predigt wurde von unseren Pfarrer Hans Janßen zum Hochfest der Auferstehung des HERRN in der Feier der Osternacht gehalten.

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

jetzt sind wir einen langen Weg gegangen, zuerst durch die Fastenzeit: sieben Wochen. Wir haben uns vorbereitet auf dieses Osterfest. Die Täuflinge dieses Ostermorgens haben sich vorbereitet auf ihre Taufe. Und auch vorhin vom Osterfeuer aus haben wir einen – wenn auch kleinen – Weg in diese Kirche. Und dieser Weg zum Ostermorgen, zum Aufgang der Sonne, ist voller Bilder. Auch die dunkle Kirche predigt davon. Aber dies alles, was wir sehen braucht ein deutendes Wort. Lumen Christi - „Das Licht Christi.“ Und die Antwort: Deo gratias „Gott sei (ewig) Dank.“ Da dämmert es uns, nach und nach, dass Christus das Licht, der den Tod besiegt hat, dass ER auch unser Leben in ein neues Licht stellen will.                         

Und auch mit den Lesungen haben wir einen Weg zurückgelegt. Wir haben gehört von der Schöpfung: vom Chaos zu Leben und Zusammenleben. Wir haben gehört von Abraham und Isaak, dieser unzumutbare Gang und die unfassbare Absicht, dass ein Vater seinen Sohn opfern will, bis dann Gott doch eingreift, einen Widder für den Sohn schickt.   Der Gott, der dann Gott wirklich seinen Sohn hingibt, damit wir leben können.

Und wir haben gehört vom Gang durch das Schilfmeer: die Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten, die Bewahrung auf der Flucht. Und all dies alles zusammen führt hin zur Taufe, dem Eingang in die Gotteskindschaft und der Zugehörigkeit zur Kirche Jesu Christi. Und immer wieder haben wir geantwortet mit Gesang und Gebet. Das ist allerhand. Denn in beidem, dem Gesungenen und dem Gehörten merken wir: das sind nicht Geschichten von Annodazumal, sondern das ist unsere Geschichte. Die Geschichte Gottes mit uns Menschen. Die Geschichte von Bedrohung und Bewahrung, ja, mehr noch von schon hoffnungslos verloren sein und doch noch gerettet zu werden.

Aber nie hat sich Gott darauf beschränkt, nur irgendwo am Horizont, weit weg zu handeln, sondern immer hat ER so gehandelt, dass ER auch einzelne Menschen in Sein Licht gerufen hat, die gefordert waren, Ihm zu antworten, sich zu verhalten, ein JA oder ein NEIN zu sagen.

Und mehr noch! Durch genau diese Menschen hat ER dann wieder gehandelt in der Welt. Jede Erwählung ist immer auch ein Zeichen für die Nichterwählten. Und so ist es doch auch unseren beiden heutigen Täuflingen gegangen: Die Kirche und die Getauften waren Ihnen ein Zeichen, eine Herausforderung, eine Einladung. Und heute nun sollen Sie selber zu einem Zeichen und zu Zeugen werden. Auf dass auch andere, auf dass viele die heilsame Nähe Gottes erfahren.

Auch Euch, die Ihr heute getauft werdet, auch uns, die wir längst getauft sind will ER so gebrauchen. So hat ER Abraham berufen und auf den Weg geschickt. Und zugleich hat Gott Selber durch Abraham gehandelt. So hat Gott Mose beauftragt, die Israeliten zu führen und hat doch Selber das Wasser rechts und links beiseitegeschoben.

Ja, und wir taufen heute zwei Taufbewerber, und doch ist es Gott, der sie in dieser Taufe mit Namen ruft und in Seine Gemeinschaft stellt. Nun habt ihr, die ihr getauft werdet, und haben wir alle, die wir getauft sind Teil an der großen Geschichte Gottes mit uns Menschen.

Wir sind hineingenommen in Sein Sterben und in Seine Auferstehung, in die Hingabe Jesu und in seinen Sieg über den Tod und über alle zerstörerischen Mächte. Der ewige Gott, dessen Weite und Größe wir nicht begreifen können, schenkt euch heute dieses Datum, in dem ER den Himmel in euer Leben schreibt. Die Ewigkeit, der Himmel soll nun zu euren Leben gehören und alles in dieses Licht stellen, dass ihr Gottes Kinder seid. Wir nennen das Berufung: Für jeden Menschen hat Gott eine ganz eigene, besondere Berufung, einen eigenen Weg, der durch keinen andere zu ersetzen ist.

Das heißt aber auch: Wir sind noch auf dem Weg. Und auf diesem Weg ist unser Leben umkämpft. Umkämpft auch von unserem eigenen Wankelmut. Angefochten aber auch von außen. Hineingestellt in die große Geschichte Gottes, von der wir in den Lesungen gehört haben, wird uns auf der einen Seite ganz deutlich gesagt: Unser Leben ist bedroht. Nicht nur und nicht erst durch den Tod. Sondern unser Leben ist vor allem dadurch umkämpft, dass und Kräfte und Mächte von Gott wegziehen wollen. Israel hat auf seinem Weg durch die Wüste immer wieder gezweifelt. Sie haben gemurrt, gegen Gott und gegen Mose. Aber sie haben sich von Gott und Mose auch etwas sagen lassen. Am Ende haben sie immer wieder neu auf Gott gehört. Der Weg Israels mit seiner Rettung durch das Schilfmeer, dann durch die Wüste, und schließlich ins gelobte Land, das ist ein Bild für unseren Weg als Christen.

Durch die Taufe, durch das Wasser sind wir hinüber gegangen zu einem neuen Leben mit Gott und also in Seiner Kirche. Und wir ahnen das geradezu, dass das Untertauchen ein Bild für den Tod, für das Sterben ist; das Auftauchen ein Bild für die Auferstehung. Es stirbt in der Taufe, was gegen Gott steht, es stirbt in der Taufe, was ohne Gott ist, aber es aufersteht ein neuer Mensch, der mit Jesus lebt.

Deshalb schreibt der Apostel Paulus: „Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit IHM begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten ... auch wir in einem neuen Leben wandeln.“

Was heißt das praktisch? Von jetzt an sind wir mit dem Auferstandenen unterwegs. In eurem Leben, die Ihr die Taufe heute empfangt oder im Leben derer, die wir die Taufe längst empfangen haben, will und wird sich nun der Auferstandene in dieser Welt entfalten. Aber dazu haltet euch in seinem Licht auf, damit ihr das Licht Jesu widerscheinen lasst in diese Welt. So seid ihr Licht und Hoffnung auch für andere: Und ihr seid dabei nicht allein: Als Getaufte sind wir eingebunden in den Leib Christi. Auf dass einer den andere stärke und ermutige, aus den Quellen des Glaubens zu schöpfen: aus der Heiligen Schrift, aus dem Gebet, aus der Eucharistie. Wir sind auch dazu Kirche, dass einer für den anderen treu eintritt. Denn noch sind wir umkämpft auf dem Weg, und doch schon ganz Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, ja, Gottes Kinder.

 Amen 


Predigt am Hochfest der Auferstehung des HERRN, Die Feier der Osternacht am 17.04.2022

Römer 6,3-11; Lukas 24, 1-12; sowie die Lesungen der Osternach Genesis 1,1-2,2; Genesis 22, 1-18 und Exodus 14,15-15,1
 

Tagesevangelium 17.04.2022

Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab. 

Da sahen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war; 

sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht. 

Und es geschah: Während sie darüber ratlos waren, siehe, da traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen. 

Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? 

Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war: 

Der Menschensohn muss in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen. 

Da erinnerten sie sich an seine Worte. 

Und sie kehrten vom Grab zurück und berichteten das alles den Elf und allen Übrigen. 

10 Es waren Maria von Mágdala, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus, und die übrigen Frauen mit ihnen. Sie erzählten es den Aposteln. 

11 Doch die Apostel hielten diese Reden für Geschwätz und glaubten ihnen nicht. 

12 Petrus aber stand auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, sah aber nur die Leinenbinden. Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war.

 

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