Abschiedsrede von Sr. Irene

  • geschrieben von  Website Team

Heute Abend, am 11. Dezember wurden unsere beiden Ordensschwestern von den Missionsschwestern vom hl. Namen Mariens, Sr. Irene und Sr. Tobia in einer Heiligen Messse verabschiedet. Hier finden sie die Abschiedsrede von Sr. Irene.

Liebe Gemeinde!

71 Jahre Missionsschwestern Mariens in der Gemeinde „Heilige Familie“ in Hamburg – Langenhorn!

Alles begann am 20. April 1949 mit zwei Schwestern.

Schwester M. Ambrosia kam als Lehrerin und Schwester M.Lydia als Krankenschwester für die ambulanten Pflege.

Je eine Schwester folgte für die Seelsorge, für den Kindergarten und eine für die Sakristei. Auch Schwester M. Ambrosia blieb nicht die einzige Schwester für die Schule.

71 Jahre Missionsschwestern Mariens in Hamburg – Langenhorn. Eine lange Zeit!

Fast 10 Jahre davon konnte Schwester M. Tobia , die noch im „hohen Alter“von 75 Jahren die Sakristei übernommen hat, dort segensreich wirken. Eine völlig neue Aufgabe für sie, in die sie sich aber schnell eingearbeitet hat -und fast darin aufging. Ich habe sie dafür bewundert. Die Sakristei ! Ihr Hobbyraum! So habe ich sie manchmal damit geärgert. Ich kann es natürlich auch geziemender und frommer ausdrücken: „Sie diente dem Herrn bei Tag und bei Nacht“, so wie es von der Prophetin Hanna gesagt wird. (Lk 2, 36-37)

Und ich selber? „Schwester, sie rennen wohl nur den ganzen Tag durch

Langenhorn!“. So rief mir mal jemand zu. Meine Antwort: Ich heiße ja auch

I-re(n)-ne … Es kommt halt auf die Betonung an…

Aber es waren ja gerade diese sogenannten „Rennstrecken“, die mich zu und in die Häuser führten, in die Altenheime und Krankenhäuser. Eine Tätigkeit, die mir sehr viel Freude bereitete.

Eine besondere Bereicherung war es auch für mich persönlich, Gemeindemitgliedern auf ihrem letzten Weg begleiten zu können.

Auf meinen „Streifzügen“ durch Langenhorn blieb mir natürlich auch nicht das Elend verborgen: Obdachlose, Alkoholiker, Betttler und Einsame. Sie alle angewiesen auf ein gutes Wort, auf Zuhören und manche auch auf praktische

Hilfe.      

Gemeinde „Heilige Familie“ Hamburg Langenhorn!

Schwester M. Tobia und ich werden sie in guter und dankbarer Erinnerung behalten.

Da waren zunächst die Priester, die uns übernommen und angenommen haben.

Dann das gemeinsame Beten und Singen! Die beiden! Chöre, die zur feierlichen Gestaltung der Gottesdienste beitrugen.

Und dann die vielen helfenden Hände in all den Jahren, gerade auch während des Umzug vom Tannenweg in den Hürthweg...

Ich kann hier nicht alle mit Namen aufzählen und bitte um Verständnis.

Doch die „Firma Ku-Ka“! Nicht bekannt? Kuckhoff und Karpinski! Ah! Jetzt!

Diesen beiden Herren und ihren Ehefrauen haben wir viel zu verdanken.

Über Jahre waren sie für uns da. Und wer weiß, ob wir die Wohnung am Hürthweg bekommen hätten, wenn Rainer Karpinski nicht gewesen wäre. Ich glaube nicht!!! Wir mußten also nicht unter die Tannenwegbrücke, sondern durften noch10 Jahre in einem Neubau wohnen.

Unser Dank gilt auch dem Arztehepaar Antje und Georg Dahmen. In vielen Notsituationen waren sie für uns da. Ganz unproblematisch und unbürokratisch. Ein gutes Gefühl der Sicherheit.

Und Rick Frey: Er war mein 15. Nothelfer! Viele, viele Stunden hat er sich geduldig mit meinem Computer abgeplagt, wenn der mal wieder keine Lust hatte zu arbeiten.

„Computer sind auch nur Menschen“, so lautete dann immer sein Spruch.

Aber ich darf und will auch all die nicht vergessen, die es ermöglicht haben, den kostenlosen Mittagstisch in unserer Gemeinde einzuführen und durchzuführen. Eine wunderbare „Sache“!

Und ich hoffe, dass er nach „Corona“ wieder neu belebt werden kann. Oft werde ich danach gefragt.

Ebenso eine tolle Errungenschaft: Die Wohncontainer für Obdachlose.

Dafür ein großer Dank an die Gemeinde!

Vergessen wir nicht: „ Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ (Mt 25,40)

71 Jahre Missionsschwestern Mariens in der Gemeinde „Heilige Familie“ Hamburg – Langenhorn!

Nun heißt es Abschied nehmen. Am 12 . Dezember ist es soweit. Leicht fällt er uns nicht! Nach so vielen Jahren. Bei mir sind es 25 Jahre!

Aber wie heißt es in einem alten Schlager: Das Herz sagt: Ja! Der Verstand sagt: Nein!

Ein großes Anliegen ist es uns aber noch, DANKE zu sagen für alle Aufgeschlossenheit, für alle Wertschätzung und für das große Vertrauen, das uns entgegengebracht wurde, auch und sogar in der Langenhorner Bevölkerung.

Danke ! Danke! Danke!

Schwester M. Tobia und ich werden nach Meppen ziehen. Zwar nicht in dasselbe Haus, aber die beiden Häuser sind nur wenige Minuten voneinander entfernt.

Wir beide waren eine kleine, lebendige Gemeinschaft. Wir haben uns gegenseitig geholfen wenn es nötig war. Wir haben zusammen gebetet! Die Gemeinde war in unseren Gebeten immer ein große Anliegen! Und wird es auch bleiben!!! Wir haben gestritten!. Ja! Auch das zeugt doch von Lebendigkeit!!!...Und wir haben ganz viel gelacht!...Meistens über unsere eigenen Dummheiten... Manchmal ging es bei uns auch sehr „evangelisch“ zu. Immer dann, wenn wir wie die Witwe im Lukasevangelium mal wieder verzweifelt nach verlorenen „Dingen“ suchten.

Zum Schluß noch eine kleine Anekdote aus einer Bremer Tageszeitung. Großvater und Enkel sehen in der Stadt eine Ordensfrau. Der Enkel fragt: Opa, was ist das für eine? Die Antwort: Das ist eine Nonne. Im Mittelalter gab es ganz viele davon. Aber nur wenige haben überlebt…

Also: Schwester M.Tobia und ich haben es geschafft in der „Heiligen Familie“ zu überleben!

Das spricht doch für die Gemeinde!!!

Nun schließt sich der Kreis: Mit zwei Missionsschwestern fing alles an! Mit zwei Missionsschwestern endet diese „Ära“.

„Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott euch fest in seiner Hand“!!

 

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