Predigt zum 13. Sonntag im Jahreskreis

  • geschrieben von  Website Team

Von Zeit zu Zeit wird hier in dieser neuen Kategorie eine Sonntagspredigt für Sie erscheinen. Das ist ein ganz besonderer Service für diejenigen, welche nicht an den Gottesdiensten teilnehmen konnten und für alle anderen, um die Predigt in Ruhe noch einmal zu Hause nachzulesen. Die heute veröffentlichten Predigt wurde von Pater Benny am 13. Sonntag im Jahreskreis gehalten.

Liebe Kinder, liebe Schwestern und Brüder im Glauben!

Solange wir leben, sind wir ständig unterwegs, das Leben ist eine Wegstrecke. Das eigene Leben aber christlich zu gestalten heißt, diesen Weg, unseren Weg, mit Jesus zu gehen. Was heißt das? Wer will mit ihm gehen?

Im heutigen Evangelium hören wir von drei Gesprächen mit Jesus. In sehr knappen Worten wird berichtet, was Jesus gesagt oder geantwortet hat. Wir hören aber nicht, wie die Angesprochenen reagiert haben. Jesus redet und spricht auch zu uns im Evangelium und dies wirft eine spannende Frage auf: Aber was machen wir daraus? Wie antworten wir darauf? Auch das steht nicht im Evangelium. Die Antwort schreibt unser Leben, die Antwort geben wir selber. Das gilt nicht nur für mich, sondern für alle, die mit den Worten Jesu in Berührung kommen. 

Sehen wir uns das im heutigen Evangelium an. Da ist von drei Menschen die Rede, die sich mit Jesus auf den Weg machen wollen, beziehungsweise die er einlädt, mit ihm zu kommen. Der Erste klingt sehr mutig: "Ich will dir folgen, wohin du auch gehst." Er klingt begeistert. Statt ihm aber Mut zu machen, warnt ihn Jesus: „Jeder Fuchs hat seine Höhle, jeder Vogel sein Nest. Ich wandere obdachlos auf meinem Weg. Willst du dich wirklich darauf einlassen“?  

Einen anderen fordert Jesus selber auf, mit ihm zu kommen. Der scheint bereit zu sein, will aber zuerst noch das Begräbnis seines Vaters abwarten. Jesu Antwort ist sprichwörtlich geworden: "Lass die toten ihre Toten begraben!" Auch dieses Wort ist nicht gerade einladend, Jesu Weg mitzugehen. 

Ein Dritter will Jesus nachfolgen, aber zuerst sich von seiner Familie verabschieden. Auch hier gibt Jesus eine schroffe Antwort. Fast hat man den Eindruck, er rate eher davon ab, sich auf seinen Weg einzulassen. Er wirkt auf jeden Fall nicht wie einer, der Menschen unbedingt zu seinen begeisterten Anhängern machen will. Es klingt alles so als wollte er deutlich machen: „Überlege es dir gut, ob du mein Jünger werden willst“. 

Von keinem der drei erfahren wir, ob sie mit Jesus mitgegangen sind oder ob ihnen der Weg zu steil, zu anspruchsvoll war? Das Evangelium lässt das offen. Warum wohl? Weil das im Leben so ist. Es kommt nicht auf die frommen Worte an, sondern auf die Antwort des Lebens. Alle drei haben gute Absichten, reden voll Begeisterung und wollen eifrige Christen werden. Ob sie das auch tatsächlich wurden, das zeigen nicht ihre Worte, sondern das zeigt ihr Leben. 

Wenn du mit mir gehst, wirst du nicht ein gemütliches Nest vorfinden“. Jesus will, dass wir  Christen frei sind, so wie er es war. Wo verwirklicht man diese Freiheit? Man verwirklicht sie im eigenen Gewissen und im Dialog mit Gott. Wenn ein Christ nicht mit Gott zu sprechen weiß, dann kann er Gott nicht im Gewissen spüren und er ist nicht frei. Das Gewissen ist der innere Ort wo wir auf die Wahrheit hören, auf das Gute, auf Gott; es ist der innere Ort meiner Beziehung mit ihm, der zu meinem Herzen spricht und mir dabei hilft, zu unterscheiden und den Weg zu verstehen, den ich einschlagen muss. Und wenn der Entschluss einmal gefasst ist, dann auch vorwärtszugehen und diesem treu zu bleiben.

Jesus nachfolgen, sich ganz auf ihn und seinen Weg einlassen: dieses Wagnis hat die Kirche immer jung und frisch gemacht. Es hat Herzen und Hände für die Nächstenliebe geöffnet. Es hat Feindschaften überwunden und Versöhnung gebracht. Dieses radikale Wagnis wandelt die Welt zum Guten. Nicht auf kräftige Worte kommt es an, sondern auf das Leben. Und so frage ich mich immer: Welche Antwort gibt mein Leben?

Amen
 

Predigt am 12. Sonntag im Jahreskreis, den 30. Juni 2019 in St. Hedwig
Lukas - Lk 9,51-62; 1 Kön 19, 16b.19–21; Gal 5, 1.13–18 von Pater Benny

 

Tagesevangelium 30.06.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 9, 51-62..

Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss er sich, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war. Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf. Als sie auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben. Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.

 

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