Erzbischof Heße schreibt an die Gläubigen

  • 01 Dezember 2019 |
  • geschrieben von  Website Team

Am ersten Advent (1. Dezember 2019) beginnt der Synodale Weg der Kirche in Deutschland. In den Domkirchen werden an diesem Tag eigene Synodalkerzen entzündet. Unser Erzbischof Dr. Stefan Heße hat dazu einen Brief an alle Gläubigen in unserem Erzbistum verfasst.

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Mitbrüder!

Am ersten Advent beginnt der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland. Nach der Vollversammlung unserer Bischofskonferenz im Frühjahr d. J. in Lingen wurde in vielen Gesprächen sowohl beim Zentralkomitee der Deutschen Katholiken als auch bei der Bischofskonferenz an der Zielsetzung und Satzung dieses Synodalen Weges gearbeitet. Mittlerweile haben sowohl die Bischofskonferenz als auch das ZdK ihre breite Zustimmung gegeben.

Mir ist noch einmal wichtig, deutlich zu machen: Vor allem die verheerenden Ergebnisse der MHG-Studie verdeutlichen ein systemisches Versagen unserer Kirche, das jetzt aufgearbeitet werden muss. Zentrale Herausforderungen liegen im Umgang mit Macht und Gewalt in unserer Kirche, aber auch Folgen der Sexualmoral sowie der Form des priesterlichen Lebens in der heutigen Zeit und nicht zuletzt auch in der Frage nach Frauen in Diensten und Ämtern unserer Kirche. In vier Synodalforen und vor allem in den großen Synodalversammlungen wird daran weiter gearbeitet. An diesen Synodalversammlungen werden aus dem Erzbistum Hamburg teilnehmen: Frau Professor Dr. Stefanie Heiden als Vertreterin unseres Diözesanen Pastoralrates und als Mitglied im ZdK, Pastor Peter Otto als Vertreter unseres Priesterrates sowie Weihbischof Horst Eberlein und ich selber.

Diese Versammlungen werden zu Beratungen, Überlegungen, Entschlüssen und Entscheidungen kommen, an deren Ende unterschiedliche Verbindlichkeiten stehen. Manche werden in der Kirche in Deutschland leicht umzusetzen sein, andere werden nur im Sinne eines Votums in die Weltkirche an den Heiligen Vater übergeben werden. Letztlich geht es aber bei allem um das Prinzip der Synodalität. Papst Franziskus hat die Bedeutung der Synodalität in seinem Brief vom 29. Juli 2019 an das pilgernde Gottesvolk in Deutschland treffend beschrieben: „Das aber bedeutet, sich gemeinsam auf den Weg zu begehen mit der ganzen Kirche unter dem Licht des Heiligen Geistes, unter seiner Führung und seinem Aufrütteln, um das Hinhören zu lernen und den immer neuen Horizont zu erkennen, den er uns schenken möchte."

Ich glaube, wir in Deutschland müssen noch viel daran üben. Es sind sozusagen die ersten zaghaften Schritte, die wir jetzt gehen. Ich wünsche mir, dass es wirklich ein geistlicher Weg wird, auf den wir uns mit der gebotenen Indifferenz machen. Ich hoffe, dass wir auf Gottes Weisung hören und uns allein auf sie ausrichten. Ich bete um die Gabe der Unterscheidung, in allem Gottes Willen erkennen zu können und mehr Raum zu geben. Und ich hoffe, dass jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin am Synodalen Weg am Ende anders herauskommt, als er oder sie hineingegangen ist.

Ich darf Sie bitten, diesen Weg im Gebet zu begleiten. Tun Sie das bitte immer wieder und gelegentlich auch in den Gemeindegottesdiensten. In unserem Dom wird im Statiogang eine große Kerze brennen mit dem Logo des Synodalen Weges. Anregungen für das Gebet und viele weitere Informationen finden Sie ab dem 1. Dezember unter der Internetadresse: www.synodalerweg.de. In unserem Erzbistum wird für die Kommunikation zum Synodalen Weg Herr Christian Wode verantwortlich sein. Ich wünsche Ihnen allen einen gesegneten Advent in der Hoffnung, dass Sie mit großen Schritten dem Kommen des Herrn näher kommen.

Mit herzlichen Grüßen,

Dr. Stefan Heße, Erzbischof von Hamburg

Text: www.erzbistum-hamburg.de 

 

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