Predigt zum 21. Sonntag im Jahreskreis

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Von Zeit zu Zeit wird hier in dieser neuen Kategorie eine Sonntagspredigt für Sie erscheinen. Das ist ein ganz besonderer Service für diejenigen, welche nicht an den Gottesdiensten teilnehmen konnten und für alle anderen, um die Predigt in Ruhe noch einmal zu Hause nachzulesen. Die heute veröffentlichten Predigt wurde von Pater Benny am 21. Sonntag im Jahreskreis in der Heiligen Familie gehalten.

Liebe Kinder, liebe Schwestern und Brüder im Glauben!

Ein ganzes Leben lang müssen wir uns bemühen, durch enge Türen zu kommen. Selten ist das Leben ein breiter, bequemer Weg. Fast alles ist mit Mühe und Anstrengung verbunden. Fast keinem wird das Glück auf einem silbernen Tablett serviert. 

Im heutigen Evangelium hören wir: „Bemüht euch mit allen Kräften durch die enge Tür zu gelangen“. Sofort kommt uns  bei diesem Wort in den Sinn, dass unser Leben auf dieser Welt mit der engen Pforte der Geburt beginnt. Alle mussten wir nach den neun Monaten der Schwangerschaft durch die Enge des Mutterschoßes, um das Licht der Welt zu erblicken. Am Ende des Lebens wird es das enge Tor des Todes sein, durch das wir in das Licht des ewigen Lebens gelangen. 

Enge macht Angst. Ich weiß, ich muss da durch. Es gibt keinen Ausweg, es gibt nur das Durchkommen – oder das Scheitern. Und diese Situation bewirkt Angst. Man spricht von Existenzangst, wenn alles rundherum eng wird und nirgendwo ein Ausweg sich zeigt. Prüfungsangst, Angst  vor Arbeitsverlust, vor Krankheit, vor dem Alter. Angst vor  Liebesverlust, vor  einer schlimmen Not, vor Kriegsangst. 

Aber es gibt auch die Freude, wenn wir den Durchgang durch eine enge Tür geschafft haben:  die Freude über die Geburt eines Kindes, über eine bestandene Prüfung, eine überwundene Beziehungskrise, eine gelungene Versöhnung, eine wiedererlangte Gesundheit. Das gibt Mut, schenkt neue Lebensfreude. Jesus sagt aber auch ein erschreckendes Wort: „Viele werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen.“ Deshalb fragt jemand Jesus: „Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?“

Diese Frage will Jesus aber nicht beantworten. Er liefert keine Statistiken über ewiges Glück oder Unglück. Er wendet sich an jeden von uns persönlich: „Bemühe dich mit allen Kräften!“ Wenn wir wissen wollen, wie wir das tun sollen, müssen wir andere Seiten des Evangeliums aufschlagen. Da gibt Jesus sehr klare Hinweise: Ob die letzte enge Türe deines Lebens ein Tor zum Himmel wird, dass entscheidet sich nicht im letzten Moment, sondern jetzt und heute. Die enge Tür steht mitten in deinem Leben. Die enge Tür heißt Liebe. Die Liebe ist zwar anstrengend, aber sie führt ins Glück. Die breite Straße heißt Egoismus. Jesus warnt davor, das Leben als bequemen und breiten Weg zu sehen. Der Egoismus lässt sich gehen und kann am Schluss das Leben zur Hölle machen. Vor dieser Wahl, Liebe oder Egoismus, stehen wir jeden Tag.

Deshalb frage nicht, ob einmal viele oder wenige in den Himmel kommen. Fange heute an, den Himmel ein wenig der Erde näher zu bringen.

Sicherlich, am Anfang ist die Tür der Liebe zum Nächsten und zu Gott eng und mühsam. Deshalb sollen wir versuchen, die enge Türe schon heute zu öffnen! Wer täglich die Tür der Liebe wählt, dem wird sie am Ende zum Tor des Himmels. Je mehr wir durch sie gehen, desto leichter und freundlicher wird es. Ist diese Botschaft noch verständlich und heute noch gültig? Gültig bleibt wohl die Ausgangsfrage: „Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?“ Es ist die Frage an uns alle: Was müssen wir tun, damit unser Leben gelingt? Nicht nur hier in dieser Welt, sondern für immer und ewig? Es zählt das eigene Bemühen darum, jeden Tag neu.

Dann kann es zwar nicht auf dieser Welt, aber im Reich Gottes vorkommen, das die Letzten die Ersten sein werden, wie Jesus im heutigen Evangelium sagt.

Amen
 

Predigt am 21. Sonntag im Jahreskreis, den 25. August 2019 in der Heiligen Familie
Lukas - Lk 13, 22-30; Jes 66, 18–21; Hebr 12, 5–7.11–13 von Pater Benny

 

Tagesevangelium 25.08.2019

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 13, 22-30.

In jener Zeit zog Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten.

 

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