Predigt der gute Hirte

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Von Zeit zu Zeit wird hier in dieser neuen Kategorie eine Sonntagspredigt für Sie erscheinen. Das ist ein ganz besonderer Service für diejenigen, welche nicht an den Gottesdiensten teilnehmen konnten und für alle anderen, um die Predigt in Ruhe noch einmal zu Hause nachzulesen. Die heute veröffentlichten Predigt wurde von Pater Benny am Sonntag der 4. Osterwoche gehalten.

Liebe Kinder, liebe Schwestern und Brüder im Herrn,

mit dem heutigen Sonntag, dem Sonntag vom Guten Hirten, erinnern wir uns an das älteste und vielleicht schönste Bild, mit dem Jesus benannt, angerufen und dargestellt wird: der gute Hirte, der sein eigenes Leben riskiert, um die Schafe seiner Herde zu schützen und sicher zu leiten.

Der schlechte Hirt denkt an sich selbst und nutzt die Schafe aus; der gute Hirt denkt an die Schafe und gibt sich selbst hin. Im Unterschied zum bezahlten Knecht ist Christus, der Hirt, ein fürsorglicher Führer, der am Leben seiner Herde Anteil nimmt, er sucht keinen anderen Vorteil, er hat keinen anderen Ehrgeiz als den, seine Schafe zu führen, zu nähren und zu schützen.

Und all dies zum höchsten Preis, dem Preis der Hingabe des eigenen Lebens.

Das Bild vom guten Hirten ist ein tröstliches Bild. Schon sehr früh haben die ersten Christen dieses Bild auf ihren Grabsteinen dargestellt. Der Hirte, der uns nachgeht durch die Dornen und Wüsten unseres Lebens. Von ihm getragen kommen wir nach Hause. Er hat sein Leben für uns gegeben. Er selbst ist das Leben.


Der Schlüssel zu unserem heutigen Evangelium bildet aber der Vers: „Ich bin der gute Hirte, ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich.“ Die Menschen sind für den Herrn „seine Schafe“. Er kennt sie. Da wird uns Entscheidendes über die Beziehung zwischen Jesus Christus und uns gezeigt.

Da ist einer, der kennt uns, kennt jeden einzelnen mit Namen. Er weiß, wer dieser Mensch ist, er sieht, wie wertvoll und einmalig er als Geschöpf Gottes in dieser Welt lebt. Er sieht auch die Not, die Einsamkeit, die Unruhe, die unerfüllte Sehnsucht.

Das wahrzunehmen, das in sich aufzunehmen, es zum Grundwissen zur Grundhaltung des Lebens werden zu lassen, ist unsere Aufgabe. Wir können uns das nicht oft genug vorsprechen: „Du, Herr, kennst mich, du weißt um mich, bei dir gelte ich alles...“ Auf dieser Basis können wir leben.

Aber der Satz im Evangelium geht noch weiter: Jesus kennt uns und er vergleicht es mit seiner Beziehung zum Vater: „wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne“.

Über diesen Satz stutzt man, und dann kommt das Ungeheure zum Bewusstsein. Jesus sagt nämlich: Was zwischen ihm und dem Menschen ist, gleicht dem, was ihn und den Vater verbindet. Jesus sagt uns Menschen also, dass er uns so kenne, wie er den Vater kenne.

Gott Vater und Gott Sohn sind vollkommen beieinander, sind eine Einheit. Zwischen ihnen finden wir nichts Trennendes, keine Differenz, keinen Streit, kein Missverständnis – nichts von dem, was uns Menschen oft entzweit.

Jesus kennt die Seinen wie er den Vater kennt und der Vater ihn kennt. „Kennen“ bedeutet in diesem Fall mehr, als jemand auf der Straße kennen lernen, seinen Namen und seinen Beruf kennen.„Ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich“, sagt der Herr.

Er ist mit uns verbunden und wir sollen ihm antworten, sollen uns mit ihm verbunden fühlen. Was der Herr uns schenkt, darf uns treffen, uns bewegen, uns verwandeln. 

Der gute Hirt ist die Stimme, die nach mir, die nach uns ruft. Die Tür, die sich vor uns auftut, der Anführer, dem wir vertrauen können.

Der Sorgende, der auf unser Wohl bedacht ist. Der Sohn des Vaters, der sein Leben für uns gab. Jesus Christus, der uns Leben in Fülle schenkt.

Amen
 

4. Sonntag in der Osterzeit, 22.04.2018 von Pater Benny
 

Tagesevangelium 22.04.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 10,11-18.

In jener Zeit sprach Jesus: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.

 

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