Predigt der Osternacht

  • geschrieben von  Website Team

Von Zeit zu Zeit wird hier in dieser neuen Kategorie eine Sonntagspredigt für Sie erscheinen. Das ist ein ganz besonderer Service für diejenigen, welche nicht an den Gottesdiensten teilnehmen konnten und für alle anderen, um die Predigt in Ruhe noch einmal zu Hause nachzulesen. Die heute veröffentlichten Predigt wurde in der Osternacht gehalten. Christus lebt! Damit leben auch wir - Halleluja!

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

wir haben das gehört: in dieser Nacht ziehen wir einen weiten Bogen nach: es ist der Bogen von der Schöpfung des ganzen Kosmos, durch die Heilsgeschichte, hin zum leeren Grab bis hin zu uns, zu unserer Taufe und unserem Heute. Es geht von der Größe und Unfassbarkeit Gottes und seiner großen Schöpfung, dem ganzen Kosmos bis hin in unseren eigenen ganz persönlichen Lebenslauf. Unfassbar, dass das zusammen geht! So unfassbar, wie die Frauen am Grab es nicht fassen konnten, dass das Grab leer war.

Wir haben in den Lesungen gehört von der Urflut und von Gottes Geist, der über dem Wasser schwebte; von der Bewahrung Isaaks, als Gott den Widder sandte, der sich im Gestrüpp verfangen hat. Und Abraham nennt diesen Ort: „Gott sieht!“ Gott sieht uns Menschen: In unseren Verlegenheiten, in unseren Verstrickungen und in unseren Ängsten.

Wir haben gehört von Befreiung Israels aus der Knechtschaft in Ägypten: Die Flucht und Bewahrung durch das Rote Meer.

Und schließlich: Unsere Taufe. Aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer:
„Wenn wir nämlich Ihm, Jesus Christus gleich geworden sind in seinem Tod,
dann werden wir mit Ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein.“

Diesem Geheimnis des Glaubens gehen wir heute Morgen nach: dass der ewige, unfassbare Gott mit uns zu tun haben will, mit uns leben will und will, dass wir mit IHM leben: Jetzt in der Zeit und dann darüber hinaus. Und alles, was wir das Kirchenjahr über feiern: das Mitgehen in dieser Woche vom Einzug in Jerusalem, über die Einsetzung der Eucharistie am Gründonnerstag, mit der anschließenden Ölbergwache in Gethsemane: „Wachet und betet mit mir!“ sagt uns: ER, der mit uns sein will, wir sollen auch mit Ihm sein, mit auf Seinem Weg zu uns Menschen. Immer geht es darum, dass wir hineingenommen werden, in die Gemeinschaft mit Gott.

Unser Glaube ist also mehr und etwas anderes, als ein für richtig oder für möglich halten, sondern unser Glaube ist ein Leben mit Gott: Jetzt schon in der Zeit mit dem Ewigen, jetzt schon in einer sterbenden Welt in der Gemeinschaft mit dem Himmel.
Allerdings: das erfahren wir erst dann, wenn wir uns auch selber auf den Weg machen.

So, wie die Frauen sich zum Grab auf den Weg gemacht haben. Nun gehen die Frauen ja davon aus, dass Jesus tot sei. So, wie dann auch die Jünger erst einmal davon ausgehen, dass Jesus tot sei. Und so fragen die Frauen dann ja auch: „Wer wälzt uns den Stein weg vom Eingang des Grabes?“

Manche stellen sich bis heute so die Kirche vor. Sie meinen: Jesus hat damals etwas gesagt und die Kirche versucht nun, das umzusetzen. So als hätte damals ein heute toter Jesus uns ein Testament hinterlassen. So denken ja manche: Als ob Menschen die Kirche lebendig machen könnten.

Die Frauen suchen einen toten Jesus. Aber ein toter Jesus ist nicht da. „Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, Er ist nicht hier. Seht da, die Stelle, wo man ihn hingelegt hat. Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: ER geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr Ihn sehen, wie Er euch gesagt hat.“ Und das ist nun nicht nur die Botschaft an die Frauen damals, sondern das ist die Botschaft an uns heute.

Sucht Jesus nicht bei den Toten. Begegnet Ihm! Lasst Ihn in euer Leben. Wir glauben an einen lebendigen HERRN. Und wieder machen sich die Frauen auf den Weg. Jetzt aber nicht, um etwas zu tun, für einen toten Jesus, sondern jetzt, um Ihm zu begegnen, dem auferstandenen, dem lebendigen Jesus.

Jetzt nicht in Trauer, nicht rückwärtsgewandt, sondern jetzt erwartungsvoll, ja, aber wieder offen für Gott. Jetzt nicht privat, nicht im kleinen Kreis, sondern jetzt in der Gemeinschaft der Kirche. Denn in dem Moment, in dem wir auf den lebendigen Jesus sehen, in dem Moment haben wir die anderen schon dabei.

Der Osterglaube ist keine Privatsache. „Sagt das seinen Jüngern, vor allem Petrus.“
Die Frauen sind ja selber noch auf dem Weg, aber schon sollen sie davon sprechen, weitersagen, was sie erfahren haben.

Warum aber vor allem Petrus? Weil Petrus Jesus verleugnet hatte. Aber nun soll er,
und gerade er wissen: Alles steht jetzt im Licht der Auferstehung Jesu. Weil Jesus den Tod besiegt hat, gibt es einen Neuanfang.

Ostern ist Befreiung. Befreiung zu einem Neuanfang. Auch zu einem Neuanfang mit Gott. Wie es dann eine Auferweckung der Toten geben wird, können wir heute neu leben. Wir alle wissen: Jesus hat Petrus neu in den Dienst genommen. Und Petrus hat nun mit dem Mut der Auferstehung gelebt. Denn wer zum Auferstandenen gehört, der muss keine Angst haben, auf dieser Erde etwas zu verpassen, der wird geführt und bewahrt zum ewigen Leben. Wir dürfen uns heute Morgen wieder finden als solche, die gesandt werden, so wie die Frauen:

Geht und sagt es weiter. Lebt mit dem Auferstandenen. Und wenn ihr mit dem Auserstandene leben wollt, dann tut das in der Gemeinschaft derer, die auch mit Jesus leben und sich beständig dort versammeln, wo Er sich finden lässt: In der Versammlung an seinem Altar: Dort werdet ihr Ihn sehen, wie Er es euch gesagt hat.  

Amen
 

Osternacht, den 01.04.2018 von Pfarrer Janßen
 

Tagesevangelium 01.04.2018

Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 16, 1-7.

Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben. Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? Doch als sie hinblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß. Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr. Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte. Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.

 

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