Sündenrausch im Kirchenschiff

  • geschrieben von  Website Team

Sonnabend, 22. April um 20 Uhr in der „Heiligen Familie“ am Tannenweg 24 schwarzromantischer Pop Rock unplugged d. h. ohne elektrische, sondern nur mit akustischen Instrumenten. Der Eintritt ist frei.

Langenhorn. Musik im Norden der Stadt – das ist weitgehend Musik für Senioren oder Kinder. Kirchenmusik, Barock, Klassik, Gospel und Volksmusik dominieren in den Gotteshäusern. Der Langenhorner Gesangverein von 1866 bewegt sich in ähnlichen Kreisen. Die fast ebenso alte Gaststätte „Rotbuche“ am Tannenweg zieht jeden Freitag viele Jazz-Freunde an und auch das regelmäßige Folk-Angebot dort findet sein eher älteres Publikum. Aber schwarzromantische, energetische Musik, die von harten Riffs begleitet wird, sucht man bisher vergebens. Dabei leben von der „Zielgruppe“ für diese Musik, die 21 bis unter 35-Jährigen, rund 8.600 in Langenhorn. Nun erhalten sie erstmalig „ihr“ Musikangebot. Denn nachdem Pfarrer Dietmar Wellenbrock gemeinsam mit anderen Gemeindemitgliedern in der Nacht der Kirchen in St. Gertrud, Mundsburg Kira Sinister und ihre Band „Sündenrausch“ hörte, spielte man in Langenhorn mit dem Gedanken, diese Musik in den Stadtteil zu holen.

Wann: Samstag den 22. April 2017
Einlass 19:00 Uhr // Beginn 20:00 Uhr

Ort: Kirche der Heiligen Familie
Tannenweg 24, 22415 Hamburg

Kira Sinister ist die Stimme der Band – auch die Texte stammen aus ihrem Laptop. Die junge Barmbekerin, die in diesem Jahr ihren Master in Medien-Management macht, fühlt sich wohl in Kirchen. Was sagt sie zur Einladung? „Als ich sechs Jahre alt war, sind meine Eltern und ich nach Oxford gezogen. Ich konnte kein Wort Englisch sprechen, aber wurde gleich in die erste Klasse der ‚St Joseph's Catholic Primary School‘ eingeschult. Es war eine Schule, an der Nonnen unterrichteten. Hier habe ich zum ersten Mal die Erfahrung gemacht, was es heißt, fremd zu sein. Zu meinem Glück wurde ich aber von allen herzlich aufgenommen - alle gingen auf mich zu. So habe ich die Sprache sehr schnell gelernt und mich niemals ausgegrenzt gefühlt. Ich habe erfahren, dass die Gemeinschaft des Glaubens niemanden ausschließt. Das ist etwas sehr Wertvolles, wie ich finde. Auch ich möchte gerne Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, das Gefühl vermitteln, dass Deutschland sie willkommen heißt. Dort wo die Politik versagt, kann die Religion helfen und Menschen zusammen bringen. Außerdem gehören Kirche und Musik für mich untrennbar zusammen. Meine ersten Auftritte, damals noch mit klassischem Gesang, hatte ich in Kirchen. Und das gemeinsame Singen in der Gemeinde ist das, was mir als Kind immer am meisten Freude bereitet hat."

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Bild: Kira Sinister im Konzert

Die Musik, für die Kira und ihre Band steht, setzt sich musikalisch und textlich von Schlagerbetrieb ab. „Im deutschen Schlager dominiert oft eine künstliche Dauerfröhlichkeit“ findet die junge Frau „Ich versuche eher melancholische Gedanken in Worte zu fassen, die dann Michael, der Gitarrist unserer Band, musikalisch umsetzt.“ Die Stilrichtung „Gothic“ und der Name „Sinister“ – stehen die nicht im Zusammenhang mit Gruselfilmen oder gar Satanismus? Kira schüttelt ganz energisch den Kopf. „Der Name steht einfach für meine düstere Seite - Horrorfilme oder Satanismus sind so gar nicht meins. Aber dunkle Seiten, die hat doch fast jeder Mensch.“ Und warum „Sündenrausch“? „Der Name ist eher ein Zufallsprodukt. Wir suchten einen Namen der aufhorchen lässt und einprägsam ist. Ja, vielleicht auch etwas provoziert!“ Das Konzert in Langenhorn ist auch für die kleine Gruppe eine Herausforderung. Denn gewöhnlich wird sie von Bass und Schlagzeug begleitet. Der Drummer wird allerdings beim nächsten Konzert pausieren müssen, denn für Schlagzeug eignet sich der Aufführungsort wegen seines langen Nachhalls nicht. 

Text: Franz-Josef Krause

Wir freuen uns auf Euch! Seid dabei!


 

 

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