Musical Ritter Rost auf neuer Bühne

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Mütter spielen und singen für den Stadtteil: Seit 2004 wird jährlich der Kulturpreis Hamburg Nord verliehen. Im Jahr 2007 landete der Preis in Langenhorn. Verdient hätten ihn schon lange die singenden und tanzenden Mütter, die seit mehr als zwei Jahrzehnten jedes Jahr ein Stück einüben und es nicht nur für ihre Kinder, sondern in der Faschingszeit für den ganzen Stadtteil auf die Bühne bringen. Was fast noch phantastischer ist – jedes Jahr wird die Theaterfackel an die nächste Müttergeneration weitergereicht, sodass neben theatererfahrenen Damen auch immer wieder Debütantinnen auf der Bühne stehen.

„Ritter Rost“ Musical nach dem Buch „The Rusty King
Wann: 
am Sonntag, den 07. Februar 2016 um 15.00 Uhr
Ort: Mensa der Katharina von Siena Schule am Eberhofweg 75

Eingeladen ist der ganze Stadtteil. Der Eintritt ist frei.

Die Frauen alle sind auch ohne Theater gut ausgelastet und spielen nicht, weil ihnen daheim vor Langeweile die Decke auf den Kopf fällt. Die acht Damen, die wir bei einer der zwei wöchentlichen Proben antrafen, haben zusammen 23 Kinder, sind teilweise berufstätig. Die ebenfalls mitspielende, junge Kita-Erzieherin Sarah Kopetz verwies lachend auf „ihre“ 22 Kinder. In einer Zeit, in der bedingt durch die großen Wanderungsbewegungen die kulturellen Unterschiede des Frauenbildes verstärkt in den Fokus geraten, gilt bei den theaterbegeisterten Damen der Kernsatz: „Alle Rollen den Frauen!“ Denn Männer sucht man auf der Bühne vergebens.

Das war in Europa nicht immer so. Besonders anschaulich zeigte das der bezaubernde Film „Shakespeare in Love“ mit Gwyneth Paltrow und Joseph Flennes in den Hauptrollen. Allein sieben „Oscars“ hat der Streifen gewonnen. Ein gut’ Teil der Spannung der turbulenten Geschichte speist sich aus dem damaligem Verbot für Frauen, auf der Bühne schauspielerisch wirken zu dürfen. Alle Rollen, auch die der Frauen, mussten von Männern gespielt werden. Einen umgekehrten Zwang gibt es in Langenhorn natürlich nicht, dennoch hat sich bisher kein Mann auf die Bretter, die die Welt bedeuten, getraut. Auch das kleine Orchester, das mit viel Schwung den schauspielernden Damen Flügel verleiht, ist fest in Frauenhand.

RostkleinBild: Damen, die Theater machen: Sarah Kopetz, Iwona Biegon, Beate Olszowka, Katja Bosse, Swetlana Leitz, Edna Wallmann, Britta Borgert, Sophie Eisenbarth und am Klavier Nicola Schneider

Eine Neuerung gibt es, würde bisher im Gemeindesaal der „Heiligen Familie“ am Tannenweg geprobt und gespielt, wird „Ritter Rost“ auf der keineswegs rostigen, sondern nagelneuen Bühne in der umgebauten katholischen Grundschule am Eberhofweg Premiere feiern. Schon um die noch vor der offiziellen Einweihung im April zu sehen, lohnt es sich, den Termin vorzumerken. Denn die vielen Langenhorner, die ihre Grundschulzeit an dieser Schule verbracht haben, werden sich verwundert die Augen reiben, wenn sie sehen, wie sich ihre alte Schule gemausert hat!

Text und Bild: Franz-Josef Krause

 

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