Predigt zur Aussendung der Sternsinger

  • geschrieben von  Website Team

Die hier veröffentlichte Predigt wurde anlässlich der Aussendung der Sternsinger gehalten und handelt über die Zeichen Gottes, mit denen er uns den Weg weisen und uns verwandeln möchte.


Liebe Schwestern und Brüder im Glauben, und heute ganz besonders: liebe Sternsinger!

Ihr seid wichtige Zeugen. Und mit „ihr“, da meine ich jetzt nicht nur die Sternsinger, die sicher auch, aber mit „ihr“ meine ich jeden Christen. Wir bezeugen Gott in der Welt. Denn niemand hat Gott gesehen. Wir können Gott nicht sehen. Wir können ihn nicht hören, so wir ihr jetzt meine Stimme hört. Gott selber können wir auch nicht fühlen, so, wie wir den Regen oder den Schnee fühlen können, die Wärme oder die Kälte. Und doch will Gott, dass wir ihn finden. Gott, den wir nicht sehen können, gibt uns Zeichen und führt uns auf Wege, auf denen wir Gott wirklich finden können.

Das gilt für jeden Lebensweg. Jedem Menschen gibt Gott Zeichen, weil Gott will, dass jeder Mensch zu Gott findet. Und Gott zu finden, das heißt ja am Ende, den Himmel zu finden.

Aber wie geht das? Die Sterndeuter sind dem Stern gefolgt. So, wie Seefahrer auf dem Meer sich immer schon an den Sternen orientiert haben, damit sie den Weg finden können, so haben die Sterndeuter zur Krippe, zum Jesus – Kind gefunden.

Aber das ist nicht die einzige Möglichkeit, mit der Gott Zeichen gibt. Ich will Beispiele nennen:

Als ihr geboren wurdet zum Beispiel, ihr, die Kinder, da – und da bin ich sicher – da haben sich eure Eltern so sehr gefreut, und sie haben so sehr gestaunt, dass sie gespürt haben: das ist ein Geschenk von Gott. Du bist ein Geschenk von Gott. Das traut sich nicht jeder so deutlich zu sagen. Und nicht jeder lässt diesen Gedanken zu: Aber wohl jeder muss zugeben: So ein kleiner Mensch ist etwas Großes.

Anderes Beispiel: Manchmal ist es auch ein Zeichen von Gott, dass wir jemanden helfen sollen. Ihr sammelt heute für Kinder, z.B. in Indien: Gegen Kinderarbeit. Damit Kinder etwas lernen können. Das ist schlimm, wenn Kinder nicht spielen, auch nicht zur Schule gehen können.

Aber warum kann die Not eines Menschen ein Zeichen von Gott sein? Wir sind Geschöpfe Gottes. Und immer wenn wir sehen, dass ein Mensch in Not ist: wenn jemand ganz arm ist, oder krank, oder einsam, oder einfach nur ganz traurig, dann weiß jeder Mensch eigentlich müsste das anders sein. Es ist unmenschlich nicht zu helfen, wenn jemand in Not ist.

Und menschlich sind wir, weil Gott uns so geschaffen hat. Die Bibel spricht ja von uns Menschen als vom Ebenbild Gottes. Wir haben seine Liebe und Güte mit auf den Weg bekommen. Das sind Zeichen Gottes, so wie der Stern. Aber die Zeichen und auch der Stern ist noch nicht das Ziel. Der Stern ist ein Wegweiser. Und so ist es mit allem, was uns an Gott erinnert: Gottes Gaben, aber auch die Not und der Mangel sind erst einmal Wegweiser.

Entscheidend ist es, dann nicht einfach zu sagen: „Ach, da ist ein Stern. Wie schön. Eigentlich sollte man da mal hingehen.“ Und dann bleibt doch jeder da, wo er ist. Nein, das ist zu wenig.

Den Zeichen, die Gott gibt muss man auch folgen. Also sind die Sterndeuter losgegangen. Und unterwegs, (das muss man auch wissen:) unterwegs sind da immer viele verschiedene Stimmen, die einen durcheinanderbringen wollen. Bei den Sterndeutern war das der König Herodes. Der tat so, als ob er auch das Jesus – Kind anbeten wollte. Aber in Wirklichkeit wollte er Jesus umbringen. Er wollte selber König sein und bleiben. Er wollte nicht auf Gott hören.

Das gibt es: Menschen, die mit Gott nichts zu tun haben wollen. Und dann wollen die einen davon abbringen, dem Stern zu folgen.

Sie sagen: „Waaas, du willst zur Kinderkirche? – Schlaf doch lieber aus, wie die anderen.“ sagen sie dann.

Oder du willst Messdiener sein? – Warum das denn? Ist doch sonst keiner in deiner Klasse. Und beten oder auf die Kinderbibel hören? „Wer macht denn sowas?“

Viele sind dann ganz durcheinander und sie verlieren den Mut. Sie laufen nur irgendwo mit, mal hier mal da, aber sie kommen nicht voran. Und irgendwann sehen sie keinen Stern mehr.

Jeder Mensch hat aber Zeichen von Gott bekommen. Aber viele haben sich nie auf den Weg gemacht. Sie sind nie losgegangen. Sie wollten immer alles, und haben am Ende nichts.

Gott lässt sich finden, aber um IHN zu finden muss man genau hinsehen, genau hinhören und: sich auf den Weg machen. Genau das tun die Sterndeuter und finden das Jesus – Kind und Maria, seine Mutter, und beteten es an.

Aber was heißt das denn für uns, dass wir Jesus anbeten? Zwei Dinge können wir uns da merken:

Das Eine: Jesus ist unser König. Die Könige beten Jesus an und zeigen damit:

Jesus ist unser König, durch den und in dem uns Gott selber begegnet. Und wenn Gott wirklich in der Mitte steht, dann ist es nicht wichtig, wer von uns Menschen der Größte und Beste ist, sondern dieser König ist in die Welt gekommen, damit wir wieder Frieden schließen mit Gott und miteinander.

Wenn wir in der Heiligen Messe unsere Gaben zum Altar bringen: Die Kollekte und Brot und Wein, dann zeigen wir damit: wir bringen uns auch selber.  Wir wollen auf Jesus hören und wir wollen zu Jesus gehören.

Nicht nur Brot und Wein werden gewandelt, auch wir wollen uns von Jesus wandeln lassen: Zu Menschen, die auf IHN hören und Ihm vertrauen: Jesus, dem Friedensfürst, der uns versöhnt mit Gott und miteinander. In der Anbetung des Jesus – Kindes erfahren die Sterndeuter, wo sie Gott finden können. Und so finden auch wir Gott im Gebet, im Hören auf Sein Wort, in der Feier der Hl. Eucharistie.

Hier ist ER gegenwärtig. Das andere, was wir uns merken sollten: Die Sterndeuter gehen einen anderen Weg zurück, als sie gekommen sind.

Das kann für uns ein Bild sein: Wer Gott gefunden hat, der macht nicht einfach so weiter, wie vorher. Der Geizige wird großzügig, der Lügner sagt die Wahrheit, der Lästerer fängt an zu loben.

Die Sterndeuter sind einen anderen Weg zurückgegangen als sie gekommen sind. Und mehr noch: In Jesus Christus haben sie Gott gefunden, und so sind sie anders und als andere Menschen zurückgegangen, als sie gekommen waren. So will Gott auch uns verwandeln.

Amen
 

Matthäus 2, 1 – 12, Erscheinung des HERRN, Aussendung der Sternsinger, Hl. Familie, 14.01.2018 von Pfarrer Janßen
 

Tagesevangelium

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 2, 1-12.

Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem.

Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle. Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war.

Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige. Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.

Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

 

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