Gleichnis von den 10 Jungfrauen

  • geschrieben von  Website Team

Von Zeit zu Zeit wird hier in dieser neuen Kategorie eine Sonntagspredigt für Sie erscheinen. Das ist ein ganz besonderer Service für diejenigen, welche nicht an den Gottesdiensten teilnehmen konnten und für alle anderen, um die Predigt in Ruhe noch einmal zu Hause nachzulesen. In der heute veröffentlichten Predigt vom 12. November geht es um das Gleichnis von den 10 Jungfrauen und um unsere Reserven.

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

in den Lesungen und im Evangelium geht es heute um das, was am Ende zählt.

Wir haben das Gleichnis von den 10 Jungfrauen gehört, von der Hochzeit, den Lampen und von dem Öl, was die einen hatten und was den anderen dann doch fehlte, so dass sie dann doch von der Hochzeit ausgeschlossen waren.

Jesus sagt hier:
Mit dem Reich Gottes ist es wie mit einem Hochzeitsfest,

das angekündigt wird.

Alle 10 wollen kommen, sie sind auch da und warten.

Aber als der Bräutigam dann endlich kommt, da geht bei fünfen von ihnen das Öl zu Ende.

Und weil sie keinen Vorrat mitgebracht hatten, sind sie dann, wenn es darauf ankommt nicht dabei.
 

Worum geht es heute?

Es geht an diesem Sonntag um Reserven, die reichen müssen für unser Leben und für unser Sterben.

Was bleibt, wenn ich keine Kraft mehr habe?

Was bleibt, wenn ich verloren habe?

Was bebt, wenn ich erschöpft bin?
 

Aber bevor ich das entfalte, will ich mal erzählen von zwei ersten Wahrnehmungen,

eine Woche nach meiner Einführung in Katharina von Siena.

Das ist eine Momentaufnahme, in aller Vorläufigkeit, nicht mehr und nicht weniger, aber immerhin:

Die erste Wahrnehmung: Mir ist sehr viel Freundlichkeit und Offenheit begegnet.

Und das eben mit freundlichen Worten und auch mit guten Taten. Vielleicht merken oder ahnen sie das: Mein Orientierungssinn ist nicht besonders gut. Nur so mal als ein Beispiel: Am Freitag hatte ich ein Requiem mit anschließender Beisetzung auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Da war es gut und für mich eine große Erleichterung, ungefragt einen Messdiener, da gibt es ja keine Altersgrenze,  dabei zu haben, der mir den Weg zeigen konnte.

Das tut gut und ist ein Beispiel für viele. Warum erzähle ich das? Weil diese Freundlichkeit und Offenheit auch eine geistliche Frucht ist.

Das eine geschenkte, gute Weise, mit der Glieder unserer Pfarrei den HERRN bezeugen. Also, ein Grund, Gott zu danken. Das ist die eine Wahrnehmung.
 

Und dann habe ich noch etwas Zweites wahrgenommen: Ich habe viel Fleiß in den Gemeinden wahrgenommen. Viele engagierte Leute. Und auch manche, die sehr viel machen.

„Gut“, könnte man nun sagen: „So ist nun mal Kirche.“ Nicht ganz!

Denn wenn zwei das Gleiche tun, tun sie noch lange nicht Dasselbe. Und da sind wir beim Thema.

Zur Erinnerung:

Es geht an diesem Sonntag um Reserven,
die reichen müssen für unser Leben und für unser Sterben.
 

Hier und da hatte ich den Eindruck, da versteht jemand sein Christsein ganz und von seinen Aktivitäten her.

Die Meinung: „Ich bin hier nur etwas,“ wenn ich etwas tue.“

Keine Frage: Unser Glaube äußert sich immer auch in unserem Tun.

Wir sollen unsere Talente nicht vergraben. Davon werden wir an einem der nächsten Sonntage hören.

Ja, das stimmt: unser Glaube äußert sich immer auch in Tätigkeiten.

Aber unser Glaube lebt nicht von unserem Fleiß.
 

Wenn dann jemand sagt: „Ich bin hier eigentlich gar nichts mehr. Aber ich habe früher dies und das getan…“ dann muss ich widersprechen.

Wir arbeiten in der Kirche nicht, um etwas zu sein, sondern wenn wir in der Kirche mitarbeiten, dann deshalb weil wir etwas sind.

Ich weiß ja nicht, ob es hier auch so ist: Aber ich habe es in früheren Gemeinden erlebt, dass immer mal wieder, wenn sich jemand zum Beispiel aus dem Chor oder aus einem Gremium zurückgezogen hat, dann war er oder sie dann manchmal gar nicht mehr in der Gemeinde zu sehen.

Auch nicht im Gottesdienst.

Ja, warum eigentlich nicht?

Wovon lebt der Glaube?
 

Und da sind wir beim Thema.

Wie ist das mit dem Öl, das die einen mitgerbacht hatten, nicht nur in ihren Lampen
sondern auch in Vorratsgefäßen, das die anderen aber vergessen hatten?

Was soll das Öl bedeuten?

Im ganzen Gleichnis wird uns das nicht gesagt. - Aber das gehört ja nun gerade zu den Besonderheiten eines Gleichnisses.

Wir sollen uns da hineinfinden und hören, was uns betrifft,also, wodurch Christus uns heute begegnen will.

So, wie man sich ein gutes Gemälde ansieht und eins nach dem anderen entdeckt und oft auch deutet.

Also ganz persönlich gefragt: Welche Energiequellen und welche Reserven brauchst du persönlich im Glauben?
 

Und da darf ich nun eine Spur legen, ein Gedanke für den Sonntagsspaziergang:

Vom F zum V! - Vom Fleiß zur Verheißung.

Von dem, was wir tun und machen können, zu dem, was Christus, was der Heilige Geist, was Gott in unserem Leben schenken will, als das, wozu Gott uns gebrauchen will.

Und nun sind wir wieder bei dem Öl.

Kein Erdöl, sondern – ganz auf der Höhe der Zeit: nachwachsendes Olivenöl.

Bei jeder Taufe werden die Täuflinge mit Chrisamöl gesalbt; also mit geweihtem Öl.

Und der Priester sagt dazu: „… damit du für immer ein Glied Christi bleibst,
der Priester, König und Prophet ist in Ewigkeit.“

Bei der Firmung werden die Firmkandidaten mit Chrisam gesalbt:

„Sei besiegelt mit der Gabe Gottes, dem Heiligen Geist.“

Und es gibt die Krankensalbung. Das Öl ist also ein heilsames Zeichen des Heiligen Geistes.

„Ist jemand unter euch krank so rufe er zu sich die Ältesten – die Presbyteroi, die Priester - der Gemeinde. – Sie werden über ihn beten und mit Öl salben.“

heißt es im Jakobusbrief.

Und schließlich: Bei jedem Tabernakel, in dem die gewandelten Hostien sind, brennt das ewige Licht.

Das ist Öl, was da brennt. Pflanzliches Öl.

Und es zeigt an, wovon das zweite Vatikanische Konzil sagt,

es sei die Quelle und der Höhepunkt des christlichen Lebens, die Heilige Eucharistie.

Da ist der Leib des HERRN. Da will ER sich finden lassen. Leiblich.

Unser Glaube, unsere Gedanken, ja, auch unsere Treue ist oft so sehr hin und her gerissen, oft nicht so eindeutig, wie wir es gerne hätten.

Aber hier, in der Hostie ist der HERR. Eindeutig.

Und dieses gewandelte Brot will uns wandeln.
 

Was heißt das alles zusammen?

Vom Fleiß zur Verheißung kommen wir dadurch, dass wir uns beschenken lassen, wo Gott, wo die Heilige Schrift, wo Jesus uns einlädt.

Ja, wir brauchen auch immer wieder auch Vergebung.

Wir sind oft nicht so, wie wir sein sollten.

Aber dann nehmen wir Gottes Versöhnung und Liebe nicht als nur theoretisches Prinzip, sondern wir lassen uns das auch mal so richtig sagen.

Auf den Kopf zu! Mindestens dreimal in der Woche ist Beichtgelegenheit.

Und auf Anfrage immer.

Das Gleichnis ist ja das Gleichnis eines Hochzeitsfestes.

Da ist der Tisch gedeckt. Da ist alles bereit. Also bereiten auch wir uns vor und empfangen den HERRN mit der Bitte, dass wir mit IHM immer mehr zusammen wachsen.

Was sagt der Bräutigam zu den törichten Jungfrauen?

„Ich kenne euch nicht.“

Es ist unsere eigene Verantwortung, solche heilsame Reserven zu sammeln, dass wir mit Jesus vertraut werden, seine Stimme kennen, wir IHN und ER uns kennt,

so dass wir nicht müde und schläfrig werden.
 

Wie macht man das?

Vom Fleiß zur Verheißung kommen wir dadurch, dass wir Jesus Christus dort suchen, wo ER uns gesagt hat, dass ER sich finden lässt.

So kehrt Er bei uns ein, und wir werden leuchten.

So sagt es Jesus in der Bergpredigt:
Ihr seid das Licht der Welt.

Aber das können und sollen wir eben nicht machen,

sondern dazu muss man dann auch einmal still werden und hören.

Hören und empfangen.

Sich eben beschenken lassen mit Gottes Geist.

So gehen wir
dem HERRN entgegen.
 

Amen
 

Matthäus 25, 1-13; Weish 6,12-16; 1Thess. 4,13-18, 32. So im JK, 12.11.2017 von Pfarrer Janßen
 

Tagesevangelium 12.11.2017

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 25, 1-13.

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

 

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