Unsere Schwester Irene wird 70

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Langenhorn. Die „Langenhorner Rundschau“, das Mitteilungsblatt des Bürgervereins, bezeichnet sie als „die wahrscheinlich am meisten respektierte Langenhornerin“. Schwester Irene Schmitz, eine der beiden Nonnen der Katholischen Gemeinde „Heilige Familie“ am Tannenweg, ist aus dem Stadtbild nicht wegzudenken. Am 21. Februar wird sie 70 Jahre alt. Kein Grund für sie, an Ruhestand zu denken.

Was sagt sie zu dem Lob? „Was soll ich dazu sagen?“ so die in Bremen Vegesack geborene agile Frau „ich weiß nur, dass ich manchmal auch ein richtiges . . . sein kann!“ Auf jeden Fall ist sie eine Frau, die ihre Ziele hartnäckig verfolgt und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt. Seit 1995 lebt sie in Langenhorn. Sie besucht Menschen – nicht nur aus der katholischen Gemeinde – die an Haus oder Bett gefesselt sind. Wie kommt sie zu den Adressen? „ Immer wieder werde ich angesprochen – werde aufmerksam gemacht auf Menschen, die gern von mir besucht werden möchten.“ Sie steht auch zur Seite, wenn das saloppe „das wird schon wieder werden“ nicht mehr weiterhilft. „Einem Menschen in den letzten Stunden zur Seite stehen zu dürfen, ist eine beglückende Erfahrung“ findet die Ordensfrau „seither fürchte ich mich zwar wie jeder vor dem Leiden – nicht aber vor dem Tod.“

Irene

Bild: Auch bei einer Nonne ist der 70. Geburtstag etwas Besonderes. Endlich steht sie einmal ruhig. Denn ansonsten kennen die Langenhorner ‚ihre‘ Schwester Irene auf der Straße meist in Eile. Foto: Krause

Braucht es dazu einen besonders starken Glauben – wie steht es denn damit bei einer Nonne? Die Antwort kommt nicht wie aus der Pistole geschossen „Glauben, den hat man nicht“ so ihre Einschätzung „glaube will gelebt und erarbeitet sein. Glaube und Zweifel bedingen einander – auch der Zweifel, ob die Entscheidung für das Ordensleben richtig war. Das ist nicht anders wie in einer Partnerschaft“ In den letzten Jahren sind es zunehmend auch die Menschen vom Bahnhofsvorplatz und Obdachlose, die es auch in Langenhorn gibt, denen sie sich zusätzlich zuwendet. Sie hilft beherzt zupackend, ohne fromme Sprüche. Andere unterstützen ihren Einsatz – ein Mediziner behandelt auch denn, wenn die Versicherung fehlt.

Text und Bild: Franz-Josef Krause, Wochenblatt

 

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